Tesla verfehlt ambitionierte Ziele

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Der Elektroautobauer treibt eine ganze Branche vor sich her. Doch seine ehrgeizigen Pläne kann der Hersteller nicht immer umsetzen. Zuletzt wurden weniger Autos ausgeliefert als geplant.

Wien. Für Elon Musk sind selbst die Sterne kein Limit. Der Milliardär kümmert sich mit seinem Unternehmen Space X nicht nur um Versorgungsflüge ins All, sondern will ab 2024 auch noch den Mars besiedelt wissen. Musk ist also so etwas wie ein Genie, mit Hang zum Größenwahn. Ambitionierte Ziele gehören für den geborenen Südafrikaner zur Tagesordnung. Investoren müssen sich an Musks großmundige Versprechen allerdings erst gewöhnen. Vor allem, was den von ihm gegründeten und an der Börse notierten Elektroautobauer Tesla betrifft.

Der Fahrplan für 2016 sah vor, zwischen 80.000 und 90.000 Autos an die Kundschaft ausliefern zu wollen. Ein Ziel, das knapp verfehlt wurde – zum Jahresende konnten lediglich 76.230 Fahrzeuge übergeben werden. Im Schlussquartal kam es außerdem zu einem leichten Rückgang, weil die Umstellung auf eine neue Autopilotenhardware die Produktion zwischenzeitlich bremste. Das Unternehmen hatte in der Vergangenheit nicht nur mit technischen Problemen in seiner Fertigung zu kämpfen, tödliche Unfälle sorgten immer wieder für Schlagzeilen. Tesla will all seine neuen Modelle mit Geräten für die fahrerlose Steuerung ausrüsten. Der Konzern ringt inzwischen mit zahlreichen Rivalen darum, solche Autos als Erster auf die Straße zu bringen.

Eine Million Autos bis 2020

Da Tesla seine jüngsten Jahresziele verfehlt hat, scheint es fraglich, ob Musk einen anderen Fahrplan wird einhalten können: Bis 2018 wollen die Kalifornier nicht weniger als 500.000 Autos pro Jahr auf die Straße bringen, bis 2020 sollen es eine Million Fahrzeuge sein. Zu diesem Zweck rüstet das Unternehmen massiv auf. Erst im November kaufte Tesla die deutsche Firma Grohmann, die Anlagen für die automatisierte Fertigung herstellt. Musk bezeichnete die Übernahme damals als die erste bedeutende für das Unternehmen.

Für fünf Milliarden Dollar soll zudem eine Batteriefabrik im US-Bundesstaat Nevada entstehen. Mit einer Fläche von rund einer Million Quadratmetern wird es sich um eine der größten Fertigungsstätten der Welt handeln. Der Plan sieht vor, dort einmal 10.000 Mitarbeiter zu beschäftigen.
Tesla hat sich zum Ziel gesetzt, Ende 2017 ein Mittelklasseauto für den Massenmarkt auf den Markt zu bringen. Mit der Herstellung des sogenannten Model 3 soll bereits zur Jahresmitte begonnen werden. Mehr als 400.000 Vorbestellungen hat das Unternehmen für sein neuestes Fahrzeug schon erhalten, dessen Einstiegspreis bei 35.000 Dollar liegt. Die Autos von Tesla sind heute nur etwas für gut betuchte Kunden, sie kosten ab circa 90.000 Euro aufwärts. Wer die Geschwindigkeit liebt, muss mit einem Preis von bis zu 160.000 Euro rechnen.

Kursplus seit Börsengang

Investoren haben sich nach Bekanntgabe von Teslas neuesten Zahlen in Zurückhaltung geübt. Die Aktie fiel nach Bekanntgabe um zwei Prozent, erholte sich am Mittwoch aber wieder. Seit dem Börsengang im Jahr 2010 konnte die Aktie jedoch um mehr als 1000 Prozent zulegen. Wer erst vor einem Jahr eingestiegen ist, muss sich mit einer Seitwärtsentwicklung zufriedengeben.
Erfreulicher verlief da schon der Gewinn. Im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres gelang es dem Hersteller erstmals seit mehr als drei Jahren, schwarze Zahlen zu schreiben. Der Überschuss belief sich auf 22 Mio. Euro.
Ob das Gesamtjahresergebnis auch so erfreulich ausfällt, bleibt abzuwarten. Die Ergebnisse will der Elektroautobauer Anfang Februar präsentieren. (ag./nst)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.01.2017)

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