Zuckerkonzern Agrana auf Rekordhoch und vor Kapitalerhöhung

Die Zuckerrüben bringen wieder mehr Gewinn
Die Zuckerrüben bringen wieder mehr GewinnAPA/dpa/Stefan Sauer
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Höhere Zuckerpreise machen die Zuckerhersteller zuversichtlicher. Die deutsche Südzucker erhöht die Gewinnprognose erneut. Auch bei Agrana sprudeln die Gewinne. Der Konzern stellt eine Kapitalerhöhung und einen deutlich höheren Streubesitz in Aussicht.

Europas größter Zuckerproduzent, die deutsche Südzucker, erhöhte am Donnerstag nach einem Gewinnsprung in den ersten neun Monaten die Gewinnziele für das Gesamtjahr. Für das bis Ende Februar laufende Geschäftsjahr 2016/17 erwartet der Konzern nun ein operatives Konzernergebnis von 380 bis 410 (bislang 340 bis 390) Millionen Euro nach 241 Millionen Euro im Vorjahr, wie Südzucker am Donnerstag mitteilte. Der Umsatz wird weiterhin bei 6,4 bis 6,6 (Vorjahr: 6,4) Milliarden Euro erwartet. Südzucker hatte im September schon einmal die Prognose erhöht.

Auch Österreichs größter Zuckerhersteller, die Südzucker-Beteiligung Agrana, legte am Donnerstag neueste Quartalszahlen vor. Mit einem operativen Ergebnis von 121,6 Millionen Euro (vor 90,8 Millionen Euro) wurde bereits nach neun Monaten das EBIT des vollen Geschäftsjahres 2015/16 übertroffen. "Alle Segmente haben zur deutlichen Ergebnisverbesserung beigetragen. In den Segmenten Zucker und Frucht sorgten gestiegene Verkaufspreise für die gute Geschäftsentwicklung. Im Segment Stärke wirkten sich Produktivitätssteigerungen und im Markt platzierte Mehrmengen positiv auf die Margen aus," sagte Agrana-Chef Johann Marihart.

Der Konzern hat von März bis November 1,97 Milliarden Euro umgesetzt (zuletzt 1,91 Milliarden Euro) und den Gewinn von 70,8 auf 95,2 Millionen Euro oder 6,29 Euro je Aktie gesteigert. Für das Gesamtjahr werden weiterhin ein moderater Anstieg beim Konzernumsatz und eine deutliche Verbesserung beim EBIT erwartet. Das Investitionsvolumen werde mit 126 Millionen Euro deutlich über dem Abschreibungsniveau von rund 85 Millionen Euro liegen.

Agrana ist das führende Zuckerunternehmen in Zentral- und Osteuropa, im Segment Stärke ein bedeutender Produzent von Spezialprodukten in Europa sowie größter Hersteller von Bioethanol in Österreich. Der Konzern ist außerdem Weltmarktführer bei Fruchtzubereitungen und der größte europäische Produzent von Fruchtsaftkonzentraten. In der Sparte Frucht wurde in den ersten neun Monaten ein Umsatz von 883 Millionen Euro und ein EBIT von 56,6 Millionen erzielt. Im Bereich Stärke lag der Umsatz bei 552 Milionen Euro, das EBIT bei 58 Millionen Euro. Die Zuckesparte setzte 533 Millionen Euro um erzielte ein operatives Ergebnis von 23,1 Millionen Euro.

Agrana wälzt Pläne

Agrana ist an der Börse knapp 1,7 Milliarden Euro wert. Die Aktie erreichte Donnerstag Mittag mit 118 Euro ein Rekordhoch. Analysten der Erste Group, die das Papier zum Kauf empfehlen, sehen ein Kursziel von 129,50 Euro für realistisch.

Die neuen Pläne des Konzerns könnten die Aktie zusätzlich beflügeln. Agrana prüft nämlich eine Barkapitalerhöhung im Rahmen des genehmigten Kapitals. Bei Verzicht der Kernaktionäre auf ihr Bezugsrecht und Platzierung eines signifikanten Anteils durch Südzucker direkt gehaltener Agrana-Aktien könnte der Streubesitz von derzeit rund sieben Prozent deutlich auf rund 20 Prozent erhöht werden. Dies würde die Attraktivität der im Prime Market der Wiener Börse notierten Agrana-Aktie verbessern und einen Beitrag zur Finanzierung des weiteren profitablen Wachstums der Agrana-Gruppe leisten. Der Agrana-Vorstand hat am Donnerstag beschlossen, diese Option weiter zu evaluieren.

An Agrana ist Südzucker mit 6,5 Prozent unmittelbar beteiligt und mit weiteren 43 Prozent über die Zucker und Stärke Holding AG. Agrana und Südzucker werden bei dieser Kapitalmaßnahme durch ein Bankenkonsortium von vier Banken beraten.

Möglich ist eine Kapitalerhöhung aus dem genehmigten Kapital um bis zu 15 Prozent.  Schöpft Agrana den 2015 genehmigen Kapitalrahmen voll aus, könnten 2,1 Millionen Aktien mit einem Börsenwert von knapp 250 Millionen Euro platziert werden. Südzucker könnte zudem Aktien für bis zu 109 Millionen Euro auf den Markt werfen.

Agrana hat eine Eigenkapitalquote von 52,5 Prozent und eine Verschuldungsquote von 30,8 Prozent, steht also bereits jetzt auf soliden Beinen.  Frisches Geld aus einer Kapitalerhöhung könnte für den Aufbau eines vierten Geschäftsfeldes verwendet werden.

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(Reuters)

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