Großbank HSBC zieht es bei der Brexit-Flucht nach Paris

AFP (ANTHONY WALLACE)
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Rückschlag für das deutsche Finanzzentrum Frankfurt: Europas größte Bank HSBC will nach einem EU-Abschied Großbritanniens einen Teil ihrer Aktivitäten nach Paris verlagern.

Rückschlag für das deutsche Finanzzentrum Frankfurt: Europas größte Bank HSBC will nach einem EU-Abschied Großbritanniens einen Teil ihrer Aktivitäten nach Paris verlagern. Etwa 20 Prozent der Handelsumsätze würden nach dem Brexit in die französische Hauptstadt gehen, kündigte HSBC-Chef Stuart Gulliver am Mittwoch am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos an.

"Wir gehen nicht dieses Jahr und vielleicht auch nicht nächstes Jahr", sagte Gulliver. "Wir gehen in etwa zwei Jahren, wenn der Brexit wirksam ist." HSBC habe alle notwendigen Lizenzen für solch einen Schritt. Nach dem Brexit-Entscheid im Juni 2016 hatte die Bank von etwa 1.000 Jobs gesprochen, die aus London abwandern könnten.

Wie Paris, Dublin und Luxemburg hofft auch Frankfurt auf einen Zuwachs an Arbeitsplätzen durch den Brexit. Mit dem "harten Brexit", wie ihn Premierministerin Theresa May angekündigt hatte, verlören die britischen Banken auf jeden Fall den sogenannten EU-Pass, mit dem sie ihre Produkte auch in der Union verkaufen können, sagte der Präsident des Bankenverbandes BdB, Hans-Walter Peters. "Dies wird zu Anpassungen bei den Geschäftstätigkeiten der Institute führen und mit Verlagerungen an andere Finanzstandorte einhergehen."

UBS hofft auf mehr Klarheit

Die UBS erhofft sich bis zum Jahresende mehr Klarheit über die Zukunft ihrer Aktivitäten in London. Noch sei es viel zu früh, angesichts des Brexits einen möglichen Abzug von Stellen aus der britischen Bankenmetropole zu planen, sagte UBS-Chef Sergio Ermotti am Mittwoch zu Bloomberg am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. Doch bis zum Ende des Jahres könnte hier Licht ins Dunkel kommen. Die UBS beschäftigt in London etwa 5000 Leute.

Im laufenden Jahr erwartet die Schweizer Großbank ein gutes Geschäftsumfeld in den USA. Auch für Asien sei er zuversichtlich, sagte Ermotti. Dort sei das Wachstum aber geringer als in den vergangenen Jahren.

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(Reuters)

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