Agrana-Aktien für 181 Millionen Euro zum Aktionspreis verkauft

Agrana-Chef Johannn Marihart
Agrana-Chef Johannn MarihartElke Mayr / WB
  • Drucken

Der Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern Agrana holt sich frisches Geld von der Börse. Der deutsche Kernaktionär Südzucker nutzte die Gelegenheit, um einen Teil seiner Anteile zu versilbern.

Der börsennotierte Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern Agrana hat am Dienstag eine Barkapitalerhöhung im Volumen von bis zu 1,42 Millionen neuer Aktien angekündigt. Zusätzlich hatte Hauptaktionär Südzucker interessierten Aktionären bis zu 700.000 alte Agrana-Aktien angeboten. Auf Basis des Schlusskurses von Dienstag von 119,3 Euro je Aktie hätte sich für Agrana eine Kapitalspritze von knapp 170 Millionen Euro ausgehen können und für Südzucker ein Verkaufserlös von bis zu 83 Millionen Euro. So viele Millionen sind nicht ins Spiel gekommen, denn der Ausgabepreis der Agrana-Papiere wurde in einem beschleunigten Bookbuilding-Verfahren ermittelt. Es zeigte sich, dass Investoren nur bereit waren, 100 Euro je Anteilssschein zu bezahlen. Folglich fallen die Erlöse geringer aus: Südzucker versilberte lediglich 500.000 Aktien und kassierte 50 Millionen Euro. Agrana nahm vorerst einen Bruttoerlös von 131,67 Millionen Euro ein - in einer ersten Tranche wurden wie geplant rund 1,31 Millionen neue Aktien bei institutionellen Investoren platziert. Eine zweite Tranche  (103.484 Millionen Papiere) wird bis 16. Februar Aktionären angeboten, die nicht auf ihr Bezugsrecht verzichtet haben. Das Volumen der Kapitalerhöhung könnte somit noch um 103 Millionen Euro steigen. Abzüglich der Emissionskosten bliebe dem Konzern ein Nettoerlös von bis zu 137,04 Millionen Euro.

Streubesitz steigt

Die Hauptaktionäre der Agrana, Z&S Zucker und Stärke Holding und Südzucker, die vor dem Angebot gemeinsam 92,7 Prozent halten, verzichteten auf ihre Bezugsrechte, um den Streubesitz zu erhöhen. Er steigt bei Platzierung sämtlicher neuen Aktien und nach der Umplatzierung des Südzucker-Pakets auf 18,9 Prozent.

Den Nettoerlös aus den neuen Aktien will Agrana, wie schon zuletzt bekanntgegeben, zur Finanzierung weiteren profitablen Wachstums, inklusive Akquisitionen verwenden. Derzeit hat Agrana eine Eigenkapitalquote von 52,5 Prozent und eine Verschuldungsquote von 30,8 Prozent, steht also auf soliden Beinen.

Die Bezugsfrist für Streubesitz-Aktionäre zum Bezug von insgesamt bis zu 103.484 neuen Aktien wird voraussichtlich am 2. Februar beginnen und am 16. Februar enden. Das Bezugsverhältnis beträgt 10 zu 1, für 10 bestehende Aktien bzw. Bezugsrechte kann eine neue Aktie bezogen werden.

Die beiden Hauptaktionäre haben sich zu einer sechsmonatigen Lock-up-Periode verpflichtet. Die Emissionsbanken Berenberg, BNP Paribas, Erste Group und Raiffeisen Bank International betreuen das Angebot als Joint Global Coordinators and Bookrunners.

Agrana ist das führende Zuckerunternehmen in Zentral- und Osteuropa, im Segment Stärke ein bedeutender Produzent von Spezialprodukten in Europa sowie größter Hersteller von Bioethanol in Österreich. Der Konzern ist außerdem Weltmarktführer bei Fruchtzubereitungen und der größte europäische Produzent von Fruchtsaftkonzentraten. An der Börse ist Agrana 1,7 Milliarden Euro wert. Die Aktie im Prime Market der Wiener Börse gelistet.

>>>Zuckerkonzern Agrana auf Rekordhoch und vor Kapitalerhöhung

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.