Steirischer Apple-Zulieferer beglückt seine Aktionäre

PEROUTKA Guenther / WB
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Der steirische Chiphersteller ams verzeichnete im Vorjahr Umsatz- und Gewinneinbruch und kürzt deshalb die Dividende. An der Börse herrscht trotzdem Jubellaune.

Die Aktie des steirischen Chip- und Sensorenherstellers ams ist am Dienstag nach einem Kurssprung um 25  Prozent Topperformer an der Börse in Zürich. Die Zugewinne seit Jahresanfang stiegen schlagartig auf fast 50 Prozent. Das Papier kostete zu Mittag 42,50 Franken, so viel wie seit Oktober 2015 nicht mehr. Der Börsewert des Konzerns liegt damit wieder bei mehr als 3,5 Milliarden Franken.

Grund für den Kurssprung sind nicht vor Börsebeginn vorgelegten Jahreszahlen für 2016: Der Umsatz brach von 623 auf 550 Millionen Euro ein, der Gewinn ging von 149 auf 103 Millionen Euro zurück. Im vierten Quartal waren die Erlöse mit 133,6 Millionen Euro am oberen Ende der Erwartungen geblieben, der Nettogewinn von 30,6 auf 13,7 Millionen Euro eingebrochen. Als Folge davon kürzt das Unternehmen die Dividende von 51 auf 30 Cent je Aktie.

Was Anleger europhorisch stimmt, sind die Aussichten auf gute Geschäfte des per Anfang Februar um rund 850 Millionen Dollar übernommenen Optik-Sensor-Herstellers Heptagon. Er werde heuer rund 300 Millionen Dollar Umsatz beisteuern und nicht bloß 90 Millionen Dollar, wie es beim Kauf der Firma geheißen hatte. Es sei mit diversen Produktanläufen im zweiten Halbjahr zu rechnen. ams-Chef Alexander Everke betonte am Dienstag, dass man dabei nicht von einem Kunden abhänge, vielmehr basiere die Erwartung auf vielen Projekten.

Für ams sind Apple und Samsung Schlüsselkunden. "Apple und Samsung waren in der Vergangenheit wichtige Kunden für uns und werden es auch bleiben", versicherte CEO Alexander Everke.

Laut CFO Michael Wachsler-Markowitsch steuerten die beiden Smartphone-Hersteller im letzten Jahr zusammen rund 25 bis 30 Prozent zum Umsatz bei. "Im laufenden Jahr werde dieser Anteil steigen", ergänzte er. CEO Everke betonte jedoch, dass eine Diversifikation des Kundenportfolios sehr wohl ein Ziel sei. "Wir wollen nicht nur diese beiden grossen Kunden haben, sondern viele andere auch." Insbesondere seien auch chinesische Hersteller im Visier. "Als Nummer eins müssen wir bei 80 bis 90 Prozent der wichtigsten Player dabei sein", so Everke.

Für das erste Quartal 2017 erwartet ams Umsätze von 141 bis 148 Millionen Euro, dieser Wert enthält auch das Geschäft von Heptagon. Aufgrund von Konsolidierungseffekten aus der "bekannt negativen" Profitabilität des Geschäfts der zuletzt vollständig erworbenen Firma Heptagon wird für das erste Quartal beim bereinigten operativen Ergebnis ein Wert "um die Gewinnschwelle" erwartet.

Der ams-Chef beschrieb 2016 als "Transformationsjahr". Der steirische Mikroelektronik- und Halbleiterhersteller schluckte neben Heptagon noch drei weitere kleine Firmen: Den britischen Hersteller Cambridge CMOS Sensors (CCMOSS), die britische Incus Laboratories Ltd, einen Anbieter für digitale aktive Hintergrundgeräuschunterdrückung in Kopf- und Ohrhörern, und den deutschen Spezialisten für Farb- und Spektoralsensorik MAZeT.

Aus dem Bereich Nahfeldkommunikation (NFC) und Radio-Frequenz-Identifikation (RFID) hat sich das Unternehmen im Jahr 2016 zurückgezogen und das Geschäftsfeld Wireless an STMicroelectronics um 79,3 Millionen Dollar (71,5 Millionen Euro) verkauft. Außerdem wurde ein geplantes Wafer-Fertigungsprojekt in New York (USA) im Dezember abgeblasen. ams legt seinen strategischen Fokus nun auf die Bereiche optische und bildgebende Sensorik, Umwelt-sowie Audiosensorik.

Für 2017 sieht der ams-Chef ein "hohes Wachstumspotenzial" für den Konzernumsatz. Eine Guidance für Umsatz- und Gewinn für das Gesamtjahr 2017 gab der Chiphersteller nicht bekannt.

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