Sieben Punkte mehr für den Wiener Leitindex ATX

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Die Wiener Börse hat am Montag mit leichten Zugewinnen geschlossen. Auch in Deutschland waren Aktienanleger in Kauflaune.

Die Wiener Börse hat am Montag befestigt geschlossen. Der ATX stieg um 7,54 Punkte oder 0,27 Prozent auf 2.805,81 Einheiten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York +0,02 Prozent, DAX/Frankfurt +0,66 Prozent, FTSE/London -0,00 Prozent und CAC-40/Paris +0,05 Prozent.

Der Wochenauftakt an Europas Börsen verlief ausgesprochen ruhig und impulsarm. Es gab nur wenige Konjunkturdaten aus Europa, und in den USA standen bedingt durch einen US-Feiertag gar keine Datenveröffentlichungen an. Auch kursrelevante Unternehmensnachrichten aus Österreich waren Mangelware.

Die meisten Kursbewegungen hielten sich entsprechend in engen Spannen. Tagesgewinner im prime market waren FACC mit einem Plus von 3,38 Prozent auf 6,64 Euro. Wienerberger stiegen im Vorfeld der am Mittwoch anstehenden Präsentation der Jahresergebnisse um 2,21 Prozent auf 18,53 Euro. Gesucht waren auch Mayr-Melnhof und gewannen 1,80 Prozent auf 107,70 Euro. Bei höheren Umsätzen fest schlossen weiters Immofinanz (plus 1,46 Prozent auf 1,77 Euro).

Do&Co stiegen nach einer Kaufempfehlung um 1,00 Prozent auf 67,54 Euro. Die Analysten der RCB haben ihre Empfehlung "buy" und ihr Kursziel von 85,00 Euro für die Aktie in Reaktion auf die gemeldeten Drittquartalszahlen des Caterers bestätigt.

Tagesverlierer im prime market waren Polytec mit einem Minus von 1,90 Prozent auf 13,44 Euro. Größere Abgaben gab es in UNIQA (minus 1,60 Prozent auf 7,39 Euro). Agrana verloren trotz einer Empfehlung 1,61 Prozent auf 106,90 Euro. Die Analysten von Berenberg haben ihre Empfehlung "Buy" und ihr Kursziel von 140,00 Euro für die Agrana-Aktie bestätigt.

Wichtige Daten erwarten Analysten jetzt am Mittwoch, wenn der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex und Zahlen zum US-Immobilienmarkt gemeldet werden. Die Vorgabe für die Zahl der verkauften Eigenheime ist nach Einschätzung der Helaba-Analysten freundlich. Aufmerksam verfolgt werden zudem alle Entwicklungen rund um die griechische Schuldenkrise und die anstehenden Wahlen in Frankreich.

Dax-Anleger in Kauflaune

Ein möglicher Milliardenzukauf der US-Tochter der Deutschen Telekom hat den Aktienanlegern am Montag Kauflaune gemacht. Der Dax schloss mit 11.827,62 Punkten 0,6 Prozent höher. Der EuroStoxx50 schloss wenig verändert. Die Rücknahme der noch am Freitag gefeierten Milliardenofferte des US-Ketchup-Herstellers Kraft Heinz für den britisch-niederländischen Konsumgüterhersteller Unilever vergraulte die Anleger in London und Amsterdam. Impulse aus den USA fehlten, da die Wall Street feiertagsbedingt (George Washingtons Geburtstag) geschlossen blieb.

Unterstützt wurde der Dax von einer Empfehlung der US-Investmentbank JPMorgan Cazenove: Der deutsche Leitindex sei einer der Haupt-Profiteure der weltweiten Spekulationen auf ein amerikanisches Wirtschaftswunder unter Donald Trump, schrieb Analyst Mislav Matejka in einem Kommentar. Schließlich seien im Dax vergleichsweise viele konjunkturabhängige Werte vertreten.

Deutsche Telekom waren mit einem Plus von 2,5 Prozent auf 16,25 Euro der größte Gewinner im Dax und im EuroStoxx50. Der japanische Telekom-Riese Softbank bereitet nach Aussagen von Insidern den Verkauf der Mehrheit an seinem US-Mobilfunker Sprint an T-Mobile US vor. Der japanische Eigentümer sei unzufrieden, da Sprint es nicht geschafft habe, seinen Marktanteil in den USA auszubauen, sagte eine der Personen. Der Deal wäre sehr groß: Sprint ist an der Börse 36 Milliarden Dollar wert, T-Mobile US sogar 50 Milliarden Dollar (47 Milliarden Euro). Die Telekom hält an ihrem Ableger zwei Drittel der Aktien. Die T-Mobile-Aktien waren noch am Freitag im US-Handel um 5,5 Prozent gestiegen. Softbank legten am Montag über drei Prozent zu.

Ausverkauf bei Unilever

Doch wie ein Bremsschuh wirkte sich im EuroStoxx50 die Rücknahme des 143 Milliarden Dollar schweren Kaufangebots von Kraft für Unliver aus. Kraft begründete den Schritt am Sonntagabend mit dem Widerstand des Rivalen. Eine Fusion beider Firmen mit Marken wie Philadelphia-Frischkäse, Knorr, Lipton oder Dove wäre eine der größten Übernahmen in der Wirtschaftsgeschichte gewesen. Die Aktien beider Konzerne waren am Freitag um deutlich mehr als zehn Prozent gestiegen.

Umso länger waren die Gesichter der Unilever-Aktionäre am Montag: Die Aktien brachen um fünf bis 6,5 Prozent ein und hielten damit im EuroStoxx50 sowie in den jeweiligen Länderindizes die rote Laterne. Viele Experten erwarten nun, dass Kraft nach willigeren Übernahmezielen suchen wird. Bei Unilever rätselten die Anleger, ob das Unternehmen weiter eigenständig bestehen kann.

Im MDax standen die Papiere des südafrikanisch-deutschen Möbelkonzerns Steinhoff hoch im Kurs, nachdem die Pocco-Mutter die Pläne für ein milliardenschweres Zusammengehen mit der Supermarktkette Shoprite aufgegeben hatte. Steinhoff stiegen um 5,3 Prozent. Mehrere Minderheitsaktionäre hatten befürchtet, sie würden bei der Transaktion übervorteilt. Dank der schwer gewichteten Steinhoff-Aktien stieg der MDax um 0,7 Prozent und schloss mit rund 23.454 Zählern so hoch wie noch nie.

In London kam der Verzicht der Royal Bank of Scotland (RBS) auf den geplanten Verkauf ihrer Filialbank-Tochter Williams & Glyn bei den Anlegern gut an. Die Aktien des Geldhauses legten 6,8 Prozent zu.

(APA)

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