ATX mit dem Montag-Minus in bester Gesellschaft

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Mit ihrer milliardenschweren Kapitalerhöhung hat die Deutsche Bank am Montag europaweit für Ernüchterung an den Börsen gesorgt. Auch in Wien gab es ein Minus.

Mit ihrer milliardenschweren Kapitalerhöhung hat die Deutsche Bank am Montag europaweit für Ernüchterung an den Börsen gesorgt. Der Dax rutschte unter dem Eindruck eines zeitweise fast neunprozentigen Kurseinbruchs der Bankaktie um 0,6 Prozent auf 11.958,40 Punkte ab. Der EuroStoxx50 fiel um 0,5 Prozent. An der Wall Street notierten die großen Indizes - Dow-Jones, S&P500 Index sowie Nasdaq Composite - zum europäischen Handelsschluss ebenfalls je etwa 0,5 Prozent im Minus.

Deutsche-Bank-Titel brachen bei extrem hohem Umsatz in der Spitze um 8,7 Prozent ein und schlossen mit 17,63 Euro 7,9 Prozent schwächer und damit so niedrig wie zuletzt am 18. Januar. Die Gewinne der Trump-Rally sind so zum Teil wieder zerronnen. Die 687,5 Millionen neuen Aktien sollen zum Preis von je 11,65 Euro an den Markt kommen - deutlich unter dem aktuellen Kurs.

Nicht einmal drei Jahre nach der letzten großen Kapitalerhöhung will sich die Bank am Markt rund acht Milliarden Euro besorgen. Außerdem will der Vorstand die gerade erst entflochtene Postbank nun doch behalten und integrieren. Einige Börsianer zeigten sich irritiert über die Kehrtwende. Mit zusätzlichen Verkäufen quittierten die Anleger die Aussage von Chef John Cryan, er werde nicht abtreten, ehe die Bank umgebaut sei. Großaktionäre kritisierte den Briten. Er habe eine Rolle rückwärts gemacht, sei konfus.

Kasse machen bei GM

Im Schnitt verloren die Bankenwerte europaweit 1,3 Prozent. Die Aktien der Commerzbank, an der der Bund noch beteiligt ist, schlossen 0,7 Prozent niedriger. Die Finanztitel weltweit hatten bislang besonders von der Wirtschaftsagenda von US-Präsident Trump profitiert, der unter anderem weniger Regulierungen versprochen hat.

Bislang hat Trump aber weder dazu noch zu den geplanten Steuersenkungen Einzelheiten vorgestellt. Stattdessen steht er unter anderem wegen der Russland-Kontakte einiger seiner Mitarbeiter in der Kritik. US-Börsinaer sorgten sich zudem über geopolitische Spannungen nach nordkoreanischen Raketentests. Auch der nicht belegte Vorwurf von Donald Trump, sein Vorgänger Barack Obama habe ihn abhören lassen, verunsicherte Börsianer, die lieber mehr zur Wirtschaftspoltik hören würden.

Feierlaune dagegen in Paris: Die Anleger begrüßten den Opel-Kauf durch PSA Peugeot Citroen. Die PSA-Aktien stiegen um 2,7 Prozent und notierte damit so hoch wie zuletzt im Juli 2011. Für 1,3 Milliarden Euro übernehmen die Franzosen Opel und deren britische Schwester Vauxhall. Die US-Mutter GM muss zudem drei Milliarden Euro für die Begleichung von Pensionsverpflichtungen überweisen. Das nahmen einige Anleger zum Anlass für Gewinnmitnahmen: GM verloren rund zwei Prozent, nachdem sie in den letzten vier Wochen über fünf Prozent gewonnen hatten.

Uniper profitiert

In London sorgte die knapp 13 Milliarden Euro schwere Fusion der Vermögensverwalter Standard Life und Aberdeen für Gesprächsstoff. Sie wollen gemeinsam den Kampf gegen Wettbewerber aus den USA aufnehmen. Standard Life stiegen um 5,7 Prozent. Aberdeen gewannen vier Prozent.

Im MDax setzten sich Uniper mit einem Aufschlag von gut drei Prozent an die Spitze. Der Energiekonzern, an dem E.ON noch mit rund 47 Prozent beteiligt ist, füllt mit dem milliardenschweren Verkauf einer Gasfeldbeteiligung in Sibirien an die österreichische OMV die klamme Konzernkasse. E.ON führten mit einem Plus von 0,9 Prozent die recht kurze Dax-Gewinnerliste an.

ATX gibt nach

Die Wiener Börse hat am Montag mit einem kleinen Minus geschlossen. Der ATX fiel 7,55 Punkte oder 0,27 Prozent auf 2.791,24 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 21 Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.812,00 Punkten.

Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York -0,36 Prozent, DAX/Frankfurt -0,58 Prozent, FTSE/London - 0,33 Prozent und CAC-40/Paris -0,41 Prozent.

Auch die meisten anderen europäischen Indizes startete etwas schwächer in die neue Handelswoche. Marktbeobachter verwiesen vor allem auf zurückhaltende Anleger im Vorfeld der am Donnerstag anstehenden EZB-Zinsentscheidung. Auch der US-Arbeitsmarktbericht am Freitag wird von einigen Investoren wohl abgewartet, hieß es weiter.

Die Arbeitsmarktentwicklung ist wichtig für die Zinspolitik der Fed. In den USA mehren sich die Zeichen für eine Leitzinserhöhung noch im März. Janet Yellen, die Vorsitzende der US-Notenbank Fed, hatte diesen Schritt in ihrer Rede am vergangenen Freitag in Aussicht gestellt.

In Wien rückten die Aktien der OMV (minus 0,29 Prozent auf 36,37 Euro) in den Blickpunkt. Der Öl- und Gaskonzern hat einen weiteren Milliardendeal abgeschlossen. Nachdem das teilstaatliche Unternehmen am Freitag bekannt gegeben hatte, sich vom verlustträchtigen Tankstellengeschäft Petrol Ofisi in der Türkei zu trennen, meldete es am Sonntag einen Megazukauf in Sibirien. Für umgerechnet 1,75 Mrd. Euro beteiligt sich die OMV an einem Gasfeld in Westsibirien.

voestalpine büßten in einem schwachen europäischen Rohstoff-Sektor um 0,92 Prozent auf 36,38 Euro ein. Der Stahlkonzern investiert 13 Mio. Euro in die Erweiterung des Standortes in Schwäbisch Gmünd. Grund der Erweiterungsinvestition sei ein Großauftrag eines Premiumautomobilherstellers mit einem Umfang von 250 Mio. Euro, hieß es. Zudem wird die voestalpine das Grundkapital bis Ende März um 1,4 Millionen Stück bzw. 0,8 Prozent erhöhen, wurde ferner bekannt. Die neuen Aktien dienen dem Ausbau und der Absicherung des Mitarbeiterbeteiligungsprogramms.

RHI mussten einen Abschlag in Höhe von 1,43 Prozent auf 22,80 Euro verbuchen. Hingegen konnten sich AMAG um 0,91 Prozent auf 41,00 Euro verbessern. Andritz schlossen um 1,25 Prozent tiefer bei 48,19 Euro. Aktien von Wienerberger gaben 1,69 Prozent auf 18,96 Euro nach.

s Immo büßten nach Zahlen 0,30 Prozent auf 11,70 Euro ein. Der Konzern hat 2016 nach vorläufigen Zahlen das bisher beste Ergebnis seiner Geschichte eingefahren. Laut ungeprüften IFRS-Zahlen erzielte er circa 278 (165,7) Mio. Euro EBIT und rund 200 (77,2) Mio. Euro Konzernergebnis.

Das größte Kursplus im prime market konnten Zumtobel mit einem Anstieg um 2,97 Prozent auf 16,62 Euro vorweisen. Der Leuchtenkonzern gibt am morgigen Dienstag Quartalszahlen bekannt.

(APA)

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