EZB will Banken bei Umzug aus London helfen

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Brexit vertreibt Geldhäuser teils auf das Festland.

Frankfurt. Banken können bei der Verlagerung von Geschäften in die Eurozone im Zuge des Brexit laut EZB-Bankenaufsicht auf Erleichterungen bei den Lizenzanträgen hoffen. Der Aufsicht sei es bewusst, dass die Beantragung einer neuen Banklizenz in der EU mit Aufwand verbunden sei, sagte EZB-Direktorin Sabine Lautenschläger am Mittwoch auf einer Veranstaltung in Frankfurt laut Redetext.

„Es wird eine Übergangszeit geben, in der neue Häuser in der Eurozone interne Modelle nutzen können, die noch nicht von der EZB überprüft wurden,“ sagte sie. Die relevanten Modelle müssten aber von der britischen Aufsicht genehmigt sein. „Die Übergangszeit wird enden, sobald wir die Anwendung der Modelle der Bank genehmigt oder verworfen haben“, sagte Lautenschläger.

Reuters hatte erfahren, dass die EZB-Bankenaufseher langwierige Prüfungen einiger komplizierter Finanzmodelle von größeren Banken und Investment-Häusern zeitweise aussetzen wollen.

Zahl der Interessenten steigt

Nach Abschluss des Brexit können Banken von London aus keine Produkte mehr in den übrigen 27 EU-Staaten verkaufen. Dafür erforderlich ist dann eine Lizenz in einem EU-Land.

Inzwischen haben bereits mehrere internationale Geldinstitute angekündigt, Teile ihres Geschäftes aus London zu verlagern und dafür auch restliche EU-Länder in Betracht zu ziehen. Zuletzt die Royal Bank of Scotland, die ihre Niederlassungen in mehreren europäischen Ländern aufstocken will, wie RBS-Aufsichtsratschef Howard Davies am Mittwoch bei einer in Frankfurt sagte. Frankfurt und Paris werden seit einiger Zeit als Hauptzielorte genannt. (ag./est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.03.2017)

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