Anleger an europäischen Börsen machen nach Macrons Sieg Kasse

AFP (GEOFFROY VAN DER HASSELT)
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Nach dem Sieg von Emmanuel Macron bei den französischen Präsidentschaftswahlen hat sich an den europäischen Börsen am Montag Ernüchterung breitgemacht.

Gewinnmitnahmen bremsten am Montag den Dax aus, der nach einem Sprung um 0,4 Prozent auf ein Rekordhoch von 12.762 Punkten gegen Mittag 0,3 Prozent im Minus lag. Der französische Leitindex CAC40 rutschte um 0,8 Prozent ab, nachdem er zunächst noch ein neues Neuneinhalb-Jahres-Hoch markiert hatte. "Macrons Sieg wurde an den Börsen seit dem ersten Wahlgang bereits zwei Wochen lang gefeiert", stellte Fondsmanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners fest. Der Dax hatte seit dem 23. April 5,5 Prozent, der CAC40 sogar 7,4 Prozent zugelegt.

Zwar habe Macron Grund zum Feiern, schrieben die Analysten vom Vermögensverwalter AllianzGI. Vieles hänge aber noch davon ab, ob er auch bei den Parlamentswahlen im Juni eine klare Mehrheit erringen könne. "Erst dann wird klar, ob Macron seiner Rhetorik auch Taten folgen lassen kann – denn derzeit ist eine absolute Mehrheit keineswegs sicher", schrieben die Analysten der Metzler Bank.

An den Börsen überwog allerdings die Erleichterung. Macrons Rivalin Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National hatte ihr Land aus der EU und der Euro-Zone führen wollen. "Europa atmet auf und die Angst vor einem Zerfall der Euro-Zone ist vorerst abgewendet", sagte Carsten Mumm, Chef-Analyst der Privatbank Donner & Reuschel. "Die aktuelle Handelswoche wird zeigen, wie viel Anlagebedarf bei den Investoren noch da ist oder ob die Aktienrally mit dem Sieg Macrons erst einmal vorbei ist." Viele Börsianer halten nach den Gewinnen seit der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten im November eine Korrektur für überfällig. "Nach diesem Höhenflug ist der Dax überkauft und reif für eine Korrektur", sagte Analyst Christian Henke von IG Markets.

Am Devisenmarkt deckten sich die Anleger in Asien zunächst mit dem Euro ein, der über 1,10 Dollar kletterte und damit so hoch wie kurz nach der Wahl von Trump notierte. Doch im Verlauf drückten auch hier Gewinnmitnahmen. Die Gemeinschaftswährung pendelte sich am Vormittag um 1,0960 Dollar ein, womit sie leicht unter dem Freitagsschluss notierte.

Am Rentenmarkt kauften die Anleger französische Staatsanleihen, deren Renditen entsprechend abrutschten. Im zehnjährigen Bereich schrumpfte der Abstand zu den in Europa führenden deutschen Bundesanleihen auf den niedrigsten Stand seit dem 10. November.

ANLEGER MACHEN BEI FINANZWERTEN KASSE

Auf den Verkaufszetteln standen vor allem die Favoriten der letzten Wochen - die Finanzwerte. Der Index für die Banken der Euro-Zone fiel um 0,5 Prozent. Die Titel der französischen Institute BNP Paribas, Credit Agricole und Societe Generale (SocGen) verloren bis zu 1,9 Prozent. Deutsche Bank und Commerzbank fielen je etwa 0,5 Prozent.

(APA/Reuters/dpa)

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