Pharma: Übernahme von Stada ist gescheitert

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Nur 65,5 Prozent der Aktionäre nahmen das Angebot von Finanzinvestoren an.

Frankfurt. Nach dem Scheitern der Übernahme von Stada verkauften viele Investoren die Aktien des deutschen Arzneimittelherstellers. Am Dienstag verloren die Aktien von Stada zeitweise mehr als sieben Prozent, sie erholten sich aber im Laufe des Tages wieder.

Zuvor war bekannt geworden, dass die 5,3 Milliarden Euro teure Übernahme durch die Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven geplatzt ist. Nur 65,5 Prozent der Stada-Aktionäre nahmen das Angebot an. Für die Übernahme wäre eine Annahmequote von 67,5 Prozent notwendig gewesen.

Händler sagten, Spekulationen auf ein mögliches neues Gebot sorgten für einen nicht noch stärkeren Kurseinbruch. „Die Frage ist nun, ob die früheren Bieter Permira und Advent wieder auf der Bildfläche erscheinen und eine zweite Offerte abgeben“, so ein Börsianer. Die beiden Investoren hatten nach monatelangem Ringen gegen Bain und Cinven den Kürzeren gezogen. Interessiert an Stada war auch einmal der chinesische Arzneihersteller Shanghai Pharma.

„Gier ist schlecht“

Die Beteiligungsgesellschaft Shareholder Value Beteiligungen (SVB) gab spekulativen Investoren die Schuld am Scheitern. Das Angebot sei an der „Gier weniger Aktionäre gescheitert (...), die sich in einem Bieterwettbewerb offensichtlich noch höhere Prämien erhofft hatten“, schrieb Vorstand Reiner Sachs in einer Stellungnahme mit dem Titel „Gier ist schlecht“. SVB habe seine Stada-Aktien komplett angedient. Er, so Sachs, sehe aber eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass es einen neuen Anlauf zur Übernahme von Stada geben werde. Der Kauf von Stada wäre eine der größten Übernahmen von Finanzinvestoren in Deutschland gewesen.

Das Unternehmen setzt nun auf seine Eigenständigkeit. „Wir waren ja nicht auf der Suche, sondern machen ganz normal weiter mit dem, was wir uns vorgenommen haben“, sagte Vorstandschef Matthias Wiedenfels.

Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gebe es „überhaupt keinen Anlass“, über ein anderes Angebot zu spekulieren. Es gebe auch keinen Plan B, den Stada derzeit mit Bain und Cinven zu besprechen habe. (Reuters)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2017)

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