Kritik an RHI/Magnesita-Fusion

Kleinaktionärsvertreter Wilhelm Rasinger.
Kleinaktionärsvertreter Wilhelm Rasinger.(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Kleinaktionärsvertreter Wilhelm Rasinger kritisiert den Deal scharf.

Wien. Kleinanlegervertreter Wilhelm Rasinger lehnt die Verschmelzung des österreichischen Feuerfestunternehmens RHI mit der brasilianischen Magnesita ab. Der Deal schade dem Wirtschaftsstandort Österreich, verlieren würden die „hervorragenden technischen Mitarbeiter und treuen Aktionäre“, schreibt Rasinger in einer Aussendung. Er sieht „gravierende Nachteile“ für den Streubesitz.

Gewinner seien, so Rasinger vom Interessenverband für Anleger (IVA), „die Vielzahl der großzügig abgefundenen Kurzzeitvorstände, Berater und Investmentbanken sowie am meisten die internationalen Finanzinvestoren der Magnesita“. Allenfalls der attraktivere Name – Magnesita – sei ein Gewinn für die Kleinaktionäre.

Rund zwei Drittel der RHI-Aktien sind im Streubesitz. Am Freitag dieser Woche sollen die Aktionäre in einer außerordentlichen Hauptversammlung ihre Zustimmung zur Fusion geben. Die Wettbewerbsbehörden der EU, Brasiliens und der USA haben bereits – teilweise mit Auflagen – grünes Licht für den Deal gegeben.

Notierung in London

RHI wird im Zuge der Transaktion organisatorisch in die Niederlande und bei der Notierung an die Börse in London wechseln und in Wien nur auf dem dritten Markt, dem am geringsten regulierten Teil der Wiener Börse, gelistet bleiben. Diese komplexe Struktur werde die Unternehmensführung verteuern, meint Rasinger. „Für die Verlagerung der Konzernspitze in die Niederlande und der Börsenotierung nach London, das durch den Brexit stark an Bedeutung verlieren wird, gibt es keine überzeugenden Argumente. Der Streubesitz wird in der Ausübung seiner Aktionärsrechte stark behindert.“

Magnesita werde im Vergleich zur RHI weit überbewertet. Obwohl Magnesita 700 Mio. Euro Bankschulden mitbringe, werde sie mit 400 Mio. Euro bewertet. Auch sei der Abfindungspreis von 26,50 Euro je RHI-Aktie „auf Basis einer aus Sicht des IVA weit überhöhten Marktrisikoprämie von sieben Prozent und nicht nachvollziehbaren Planungen“ kalkuliert worden. Die RHI-Aktie lag am Montag im Plus, seit Jahresbeginn hat sie um 34 Prozent zugelegt. (APA/red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.08.2017)

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