Insidern zufolge wird die Bank die meisten Positionen nach Frankfurt und Berlin verlegen, wenn Großbritannien die Europäische Union verlässt.
Das wahrscheinlichste Brexit-Szenario der Deutsche Bank AG sieht vor, dass rund 4000 Arbeitsplätze über mehrere Jahre hinweg aus Großbritannien nach Kontinentaleuropa verlagert werden, wie Bloomberg aus unterrichteten Kreisen erfuhr. Die meisten Positionen wird die Bank nach Frankfurt und Berlin verlegen, wenn Großbritannien die Europäische Union verlässt, sagten die Personen, die mit den internen Überlegungen vertraut sind. Abhängig von dem Ergebnis der Verhandlungen von Großbritannien mit der Europäischen Union könnten mehr oder weniger Stellen betroffen sein. Ein Sprecher der Deutschen Bank lehnte eine Stellungnahme ab.
Sylvie Matherat, die im Vorstand der Bank für Regulierung zuständig ist, hatte im April gesagt, dass nach dem Brexit bis zu 4000 Arbeitsplätze aus Großbritannien abgezogen werden könnten - vor allem Front-Office-Mitarbeiter mit Kontakt zu EU- Kunden und ihre Risikomanager. Die Deutsche Bank wird voraussichtlich rund 300 Mrd. Euro von ihrer Bilanz aus London abziehen, da nach dem Brexit mehr Handelsgeschäfte in Frankfurt gebucht werden, verlautete im vergangenen Monat aus unterrichteten Kreisen.
Der Vorstandsvorsitzende John Cryan sagte vergangene Woche noch auf Bloomberg TV, dass "wirklich unbekannt" sei, wie sich der Brexit auf die Präsenz der Bank in London auswirken werde. In vielen Fällen würde die größte Bank Deutschlands lieber die Stellen verlagern als die Angestellten, sagten die unterrichteten Personen.
London nicht ganz den Rücken kehren
Die Deutsche Bank wird London aber nicht ganz den Rücken kehren. Einer Mitteilung vom Dienstag zufolge schloss die Bank eine Vorabvereinbarung mit Land Securities Group für die Anmietung ihrer neuen Zentrale in Großbritannien ab, die bei 21 Moorfields im Finanzviertel City of London gebaut wird. Die Deutsche Bank verpflichtete sich, mindestens 43.570 Quadratmeter für 25 Jahre zu mieten, wenn die Planungserlaubnis gesichert ist.
(Bloomberg)