Börsenspiel

Das Börsenspiel gewinnen, mit Donald Trump

President Donald Trump departs the White House for a weekend trip to Camp David in Washington D C
President Donald Trump departs the White House for a weekend trip to Camp David in Washington D Cimago/UPI Photo
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Eine herkömmliche Strategie wird nicht reichen, um das Börsenspiel der “Presse” zu gewinnen. Wer erfolgreich sein will, muss höchstes Risiko nehmen und sollte ganz genau auf anstehende Entscheidungen in den USA achten.

Wir wissen ja bereits: Warren Buffett würde das Börsenspiel der “Presse” nicht gewinnen. Der Starinvestor aus Nebraska ist viel zu brav und denkt immer schön langfristig. So gehört sich das auch, aber in wenigen Wochen sind damit keine zweistelligen Renditen zu erzielen. Also brauchen wir eine andere, eine mutigere Strategie. Wir müssen höchstmögliches Risiko nehmen. Wie macht man das? Zunächst ist festzulegen, was während des Börsenspiels die Märkte bewegen wird. Dann sind bestimmte Annahmen zu stellen und entsprechend ein paar wenige Risikopapiere auszuwählen. Und mit viel Glück kann man dann auch bei einem sechswöchigen Börsenspiel mit tausenden Teilnehmern die Nase vorn haben. 

"Presse"-Börsespiel

Am 16. Oktober startet das Börsespiel. Alle Details zur Anmeldung und die Spielregeln finden Sie hier: boersespiel.diepresse.com

Grundregel Nummer eins: Wirkliche Schockwellen, egal in welche Richtung, lösen in der Regel nur ganz wenige Ereignisse aus. Die österreichische Wahl? Mit Verlaub, das glauben Sie wohl selbst nicht. Da bewegt sich selbst die Wiener Börse nicht groß, es sei denn, die FPÖ gewinnt und die üblichen Warnungen vor einem Rechtsruck in Europa verunsichern die Anleger. Aber selbst das würde nur ein paar Tage dauern, außerdem geht von einem FPÖ-Sieg ohnehin kaum jemand aus.

Größte US-Steuerreform steht an

Deshalb lohnt sich ein Blick über den Atlantik. Die Politik Donald Trumps wird die globalen Aktienmärkte bis Ende des Jahres durchrütteln wie selten zuvor. Die größte Steuerreform seit vielen Jahren steht an, ein neuer Chef der wichtigsten Zentralbank Fed wird nominiert, und wer weiß schon, was in Nordkorea passiert. Da wird sich viel tun, auf das richtige Pferd muss man halt setzen.

Am Beispiel der Steuerreform: Sie glauben, dass Trump grandios scheitern wird? Kaufen Sie keine US-Aktien, eine Talfahrt ist wahrscheinlich. Risikoanleihen aus Entwicklungsländern sind eine Option, oder kleine europäische Risikopapiere, etwa von Pharmafirmen, denen Sie zutrauen, ein bahnbrechendes Medikament auf den Markt zu bringen. Sie erwarten das Gegenteil, eine weitreichende Reform im Rekordtempo und eine drastische Reduktion der Bürokratie in der weltgrößten Volkswirtschaft? Kaufen Sie Investmentbanken oder kleine US-Einzelhändler, die besonders von niedrigeren Steuern profitieren.

Am Beispiel Nordkorea: Sie glauben, dass Trump die Nerven verliert und das asiatische Land in Schutt und Asche legen will? Und Sie können ethische Bedenken ein wenig hintanstellen? Kaufen Sie ein paar ausgewählte US-Waffenhersteller! Dann sind Sie eher kein Sympathieträger bei der nächsten Party, aber womöglich holen Sie sich den Sieg beim Börsenspiel.

Sie sehen schon, ein Mittelweg wird nicht zum Erfolg führen. Da können wir uns durchaus etwas von Hedgefonds abschauen. Die können so gut zocken, heißt es doch immer. Sind viel aggressiver als herkömmliche Investoren und Fonds, und haben deshalb die Chance auf höhere Gewinne. Tatsächlich konzentrieren sie sich in der Regel auf konkrete Bereiche, spezifische Aktien oder Anleihen, wo die Verantwortlichen ganz besonderes Potenzial sehen. Sie streuen weniger breit, wie es in der Fachsprache heißt.

Hohes Risiko und viel Glück

Stimmt schon, aber selbst die allerbesten Hedgefonds bringen nicht die nötige Rendite. Bei weitem nicht. Der Sieger des Börsenspiels 2016 schaffte mehr als 50 Prozent in zwei Monaten. Der Sieger einer vom US-Finanzmagazin Barron´s publizierten Liste der weltweit erfolgreichsten Hedgefonds von 2014 bis 2016 schaffte gerade einmal durchschnittlich 26 Prozent. Pro Jahr, wohlgemerkt.

Kurzum, nennen wir das Kind nochmals beim Namen: Um ein über eine verhältnismäßige kurze Zeit laufendes Börsenspiel zu gewinnen, benötigt es noch mehr Risiko und eine große Portion Glück. Es ist eben, wie der Name schon sagt, ein Spiel. Ein Spiel, bei dem man sein Handwerk lernen oder verbessern kann, das es sich zu spielen lohnt, dessen Regeln man als langfristig orientierter, verantwortungsvoller Investor, aber umschreiben muss.

Man kann es auch so sehen: Im echten Leben sollte jeder vernünftige Kleinanleger den größten Teil seines Vermögens beziehungsweise seines frei verfügbaren Einkommens langfristig und relativ breit gestreut anlegen. Mit einem kleinen Teil, maximal zehn bis 15 Prozent, kann man durchaus ein wenig zocken, sofern man auch mit hohen Verlusten leben kann. Für diese Risikoanlage kann man beim Börsenspiel schon mal üben. Und vielleicht sogar Warren Buffett schlagen. Zumindest kurzfristig.

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