Frühere Siemens-Tochter Osram "steht auf eigenen Füßen"

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Großaktionär Siemens verkauft die restlichen Osram-Aktien für 1,18 Mrd. Euro. Der Aktienkurs von Osram hatte sich seit 2013 vervierfacht.

Nach 97 Jahren gehen Siemens und der Leuchtmittel-Konzern Osram endgültig getrennte Wege. Der Münchner Industriekonzern verkaufte seine restlichen Anteile an Osram über Nacht für 1,18 Milliarden Euro an institutionelle Investoren. "Das ist der richtige Zeitpunkt dafür. Osram steht jetzt auf eigenen Füßen", sagte ein Siemens-Sprecher.

Als strategisch galt die Beteiligung an der früheren Tochter längst nicht mehr. Für das Traditionsunternehmen Osram ist der Ausstieg von Siemens ein doppelter Befreiungsschlag: Zum einen endet damit der Streit mit dem Großaktionär um die Strategie, der im vergangenen Jahr eskaliert war. Zum anderen ist mit dem Verkauf über die Börse zunächst die Gefahr gebannt, dass die Aktien an einen chinesischen Interessenten gehen.

"Das ist eine gute Nachricht für Osram", sagte ein Insider, der Osram beim Kampf gegen eine Übernahme beraten hat. "Für Siemens ist der Ausstieg nur konsequent." Die Osram-Aktie fiel um mehr als vier Prozent auf 64,35 Euro. Das liege auch daran, dass die Platzierung der 18,16 Millionen Siemens-Papiere alle Spekulationen über den Verkauf an einen strategischen Investor zunichte mache, erklärten die Analysten von Morgan Stanley. Siemens hielt zwar nur noch rund 17,5 Prozent der Anteile. Diese hätten aber auch der Grundstock für einen potenziellen Käufer sein können.

Fast 100 Jahre Anteilseigner

Vor einem Jahr hatte das Interesse chinesischer Investoren Osram-Aktien auf Rekordhochs getrieben. Sie waren allerdings bei Arbeitnehmervertretern und in der Politik auf Widerstand gestoßen und hatten Insidern zufolge daraufhin ihr Interesse verloren.

Seit der Abspaltung von Siemens vor vier Jahren und dem Gang an die Börse hat sich der Aktienkurs von Osram fast verdreifacht. Siemens verkaufte seine verbliebenen Aktien nun zu je 65,05 Euro, ein Abschlag von drei Prozent zum Schlusskurs vom Mittwoch. Beim Börsengang selbst hatte Siemens nichts verdient, sondern die Aktien den eigenen Anteilseignern einfach in die Depots gebucht. Bei Osram eingestiegen war Siemens 1920. Damals hatten die drei führenden deutschen Glühlampenhersteller ihre Anteile gebündelt. Seit 1978 gehörte Osram Siemens komplett.

(APA/Reuters)

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