Die Wahrscheinlichkeit einer US-Zinserhöhung im Dezember beträgt 75 Prozent.
New York. Die vom Markt implizierte Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung durch die US-amerikanische Notenbank Fed bis Jahresende ist am späten Freitag auf mehr als 75 Prozent gestiegen, basierend auf den Jänner-2018-Fed-Fund-Futures. Grund sind gute Konjunkturdaten: Zuvor hatte die Lohnkomponente der September-Arbeitsmarktdaten (ex-Agrar) die Erwartungen übertroffen; zudem wurde der Wert für August nach oben revidiert.
Am 19. September hatten die Fed-Fund-Futures erst eine Wahrscheinlichkeit von etwa 50 Prozent für eine Zinserhöhung bis zur Fed-Sitzung im Dezember angedeutet. Bei den Fed-Fund-Futures handelt es sich um Terminkontrakte, die die Erwartungshaltung der Marktteilnehmer im Bezug auf das Leitzinsniveau in den USA abbilden.
Während die Europäische Zentralbank ihren Leitzins seit dem Vorjahr bei null hält, ist die Fed Ende 2015 von diesem Kurs abgegangen und hat die Zinsen seitdem vier Mal erhöht. Derzeit liegen sie in der Spanne zwischen 1,0 und 1,25 Prozent.
Leitzinsanhebungen oder bereits die Erwartung, dass solche erfolgen, haben zweierlei Auswirkungen: Sie stärken die eigene Währung, da es wegen der hohen Zinsen attraktiver wird, in diese zu veranlagen. Zugleich schwächen sie die meisten anderen Anlageformen, vor allem bereits ausgegebene Anleihen, da dann höher verzinste Anleihen auf den Markt kommen.
Was passiert mit Aktien?
Zu Aktien verhalten sich Zinserhöhungen ambivalent: Einerseits bedeuten sie Gegenwind, da es mehr Alternativen zu Aktien gibt, andererseits erfolgen Zinserhöhungen meist in konjunkturell guten Zeiten, in denen Aktien ohnehin auch steigen. (b. l./Bloomberg)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.10.2017)