Kryptowährungen wie Bitcoin werden in Russland als dubios eingestuft.
Nach China schränkt nun auch Russland den Handel mit Cyber-Währungen ein. Das Land werde den Zugang zu Internetseiten, die Krypto-Geld wie Bitcoin anbieten, blockieren, kündigte der stellvertretende Zentralbankchef Sergej Schwezow am Dienstag an. "Wir können Kleinanlegern nicht einen direkten und einfachen Zugang zu solchen dubiosen Instrumenten bieten." Die Nutzung dieser Währungen sei für Bürger und Unternehmen sehr riskant. Die russischen Behörden hatten bereits im vergangenen Monat mitgeteilt, den Einsatz von Bitcoin & Co regulieren zu wollen. "Sollten Webseiten von russischen Bitcoin-Börsen geblockt werden, dürften diese früher oder später gezwungenermaßen ihren Handel einstellen", sagte Analyst Timo Emden vom Brokerhaus IG.
Erst vor wenigen Wochen hatten in China Handelsplattformen für das vom Computer geschaffene Geld ihren Betrieb eingestellt, nachdem die chinesischen Behörden vor den Risiken der Cyber-Währungen gewarnt hatten. Die Regulatoren hatten zudem Börsengänge solcher Devisen, die sogenannten Initial Coin Offerings (ICO), verboten. Der Preis für Bitcoin war daraufhin drastisch eingebrochen. Am Dienstag kostete ein Bitcoin auf der Handelsplattform Bitstamp 4800 Dollar und war damit nur noch rund 200 Dollar von seinem Rekordhoch entfernt.
Größere Kurseinbrüche durch die Beschränkungen in Russland erwartet Emden nicht. "Russische Anleger könnten ähnlich wie die benachbarten Chinesen den Griff zu digitalen Währungen auf südkoreanische oder US-Börsen verlegen und den Handel somit lediglich umschichten."
Für Bitcoin & Co steht keine Regierung oder Zentralbank ein, der Kurs wird allein durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Geschaffen wird das Geld von Nutzern, deren Computer die dafür extrem komplexen Algorithmen berechnen. Bitcoin steht auch wegen Betrugsvorwürfen, Börsenpleiten und des Verdachts auf Geldwäsche und Terrorfinanzierung im Rampenlicht.
Der Markt für Kryptowährungen wie Bitcoin und Co. ist 2017 explodiert. Die hunderten Alternativen kommen inzwischen auf über 100 Milliarden US-Dollar an Börsewert. Und - trotz aller Warnungen vor einer Blase - gibt es nur wenig Anzeichen, dass sich daran so bald etwas ändert wird. Denn auch wenn sich die digitalen Währungen nicht als Geldersatz durchsetzen, ideale Spekulationsobjekte sind sie allemal. Dumm nur, dass ein Bitcoin heute schon mehere tausend Euro kostet. Aber keine Sorge, Kryptowährungen gibt es es auch billiger. Ein Überblick über die mehr oder weniger ernsthaften Konkurrenten von König Bitcoin. Von Matthias Auer REUTERS
Am Anfang der Geschichte stehen die Bitcoins. Da per Design maximal 21 Millionen dieser virtuellen Münzen erzeugt werden können, sind viele Anleger überzeugt, dass Bitcoins langfristig stark an Wert zulegen werden. 2017 stieg der Wert eines Bitcoin zwischenzeitlich von 1000 auf knapp 5000 US-Dollar. Der aktuelle Börsewert liegt bei 72 Mrd. Dollar) Als Zahlungsmittel taugen Bitcoins kaum noch, da Transaktionen mittlerweile zu lange dauern. Um dieses Problem zu lösen, startete Anfang August "Bitcoin Cash". APA/dpa-Zentralbild/Jens Kalaene
Der stärkste Herausforderer ist Ethereum. Größter Vorteil gegenüber Bitcoin: Das Projekt von Vitalik Buterin (hier zum Interview) verspricht der Welt, viel mehr als nur eine neue Währung. Es verspricht eine Neuordnung des gesamten Wirtschaftssystems. Ethereum soll "smarte Verträge" möglich machen, was weite Teile der Wirtschaft komplett automatisieren könnte. Das Konzept überzeugt vor allem große Konzerne, die stark auf die Technologie von Ethereum setzen. Die Währung Ether bringt es mittlerweile auf einen Marktwert von 28 Mrd. Dollar. Die Presse/Fabry
Die Nummer drei am Markt, Ripple, will kein Konkurrent sondern eine Ergänzung zu den großen Digitalwährungen sein. Hinter dem Projekt stehen mehrere Großbanken. Auch der frühere deutsche Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist seit 2014 als Berater an Bord. Marktwert Anfang Oktober: 7,9 Milliarden US-Dollar. REUTERS
Schon länger am Markt ist Litecoin. Der 2011 gegründete Bitcoin-Konkurrent hat vor allem ein Ziel: eine besonders "leichte", sprich rasch handelbare Währung zu bleiben (Marktwert: 2,8 Mrd. Dollar). Der dahinterliegende Code soll so simpel wie möglich sein, damit auch Normalnutzer die virtuelle Währung wirklich für Transaktionen nutzen können. Wertsteigerung steht hier - zumindest offiziell - nicht im Vordergrund. imago/Anka Agency International
Die Währung Dash (kurz für Digital Cash) hat eine etwas düstere Vergangenheit hinter sich. Die längste Zeit war Dash als "Darkcoin" bekannt und wurde vor allem dazu verwendet, größere Summmen im Darknet, der digitalen Spielwiese Krimineller aller Art, zu transferieren. Höchstes Credo ist hier - wenig überraschend - die absolute Anonymität der Nutzer. Aktuell kommt Dash auf einen Börsewert von 2,3 Mrd. Dollar. imago/photothek
PotCoin (Marktwerkt: 15 Millionen Dollar) wurde erschaffen, um der boomenden Marihuana-Industrie in den USA eine eigene Währung zu bieten mit der sie einschlägige Produkte handeln kann. Kunden und Produzenten sollten so "über das Netz zusammenwachsen", so die Vision der Betreiber. dpa-Zentralbild/Patrick Pleul
Einen ganz ähnlichen Ansatz verfolgt SexCoin, die nach Eigenbeschreibung erste Kryptowährung, die speziell für Kunden der Pornoindustrie erfunden wurde. An der Börse sind die Porno-Münzen immerhin 1,2 Mio Dollar wert. APA/AFP/MARK RALSTON
Für die Macher von PutinCoin gab es laut Firmenwebsite einen einzigen Grund, die virtuelle Währung zu erfinden: Mit PutinCoin soll dem russischen Volk im Allgemeinen und seinem Präsidenten Wladimir Putin im Besonderen Tribut gezollt werden. Teuer ist das Must-Have für echte Russen-Freunde nicht. Eine Münze kostet derzeit rund 0,16 Cent. Aktueller Börsewert der Währung: 3,3 Mio Dollar. EPA
Wer sich keinem Regime auf der Erde so nahe steht, kann zu UFO Coin greifen - und wird enttäuscht werden. Der relativ junge Anbieter plant weder Kontakt zu Außerirdischen aufzunehmen noch Elon Musks Rennen zum Mars zu beschleunigen. Der neue Herausforderer (Börsewert knapp 300.000 Dollar) setzt schlichtweg auf eine bessere Verschlüsselungstechnologie - und auf einen Namen, der sich verkauft. AP
Warum sollen nur Erwachsene ihr Geld für Kryptowährungen ausgeben, wo doch so viele Kinder regelmäßig Taschengeld bekommen? Diese Frage stellte sich auch das Team rund um Piggycoin und schlüpfte rasch in die Marktnische. Piggycoin richtet sich an Kinder, Eltern und Lehrer und will eine Art digitales Sparschwein sein. An der Börse ist die "erste Kryptowährung für Kinder" inzwischen 270.000 Dollar wert. dpa/Peter Kneffel
Wer mittlerweile seinen Glauben an den Krypto-Boom verloren hat, ist vielleicht bei "Useless Ethereum Token" gut aufgehoben. Die Anbieter bewerben ihre Währung (Marktwert 42.000 Dollar) auf der Website nicht gerade offensiv: "Du wirst Unbekannten im Internet Geld geben und die werden sich damit irgendein Zeug kaufen. Vermutlich einen großen Flat-TV. Ehrlich, kauf das nicht!", schreiben sie. Die Anleger griffen trotzdem zu. Kurz nach dem Launch war "Useless Ethereum Token" bis zu 40 Dollar wert. Heute liegt der Preis bei 1,6 Cent. APA/EPA/MAURIZIO GAMBARINI