Agrana verspricht Aktionären noch mehr Gewinn

Johann MARIHART
Johann MARIHARTElke Mayr / WB
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55 Prozent mehr Gewinn schon im ersten Halbjahr zeigen, dass Agrana auf Wachstumskurs ist.

Der Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern Agrana, der neuerdings im Leitindex der Wiener Börse gelistet ist und der im Vorjahr 111 Millionen Euro verdient hat, will heuer noch mehr Gewinn einfahren. Dass die Rekordmarke von 152 Millionen Euro aus 2012 erreicht wird, ist möglich. Bereits im ersten Halbjahr verbesserte sich das Konzernergebnis um 55 Prozent auf 97,1 Millionen Euro. Das operative Ergebnis konnte um 44,5 Prozent auf 130,6 Millionen Euro gesteigert werden. Agrana-Chef Johann Marihart bestätigte am Donnerstag seine Prognose, wonach im Gesamtjahr eine deutliche Ergebnissteigerung erwartet wird.

Der Konzern mit 8600 Mitarbeitern an weltweit 55 Produktionsstätten ist das führende Zuckerunternehmen in Zentral- und Osteuropa, im Segment Stärke ein bedeutender Produzent von kundenspezifischen Stärkeprodukten und Bioethanol in Europa. Agrana ist außerdem Weltmarktführer bei Fruchtzubereitungen und bedeutendster Produzent von Fruchtsaftkonzentraten in Europa. Im ersten Halbjahr wurden 1,36 Milliarden Euro umgesetzt (plus 3,2 Prozent). Im Segment Zucker stiegen die Erlöse um sieben Prozent auf 377 Millionen Euro, das EBIT verdoppelte sich auf 37 Millionen Euro. Im Segment Stärke erhöhte sich der Umsatz um 6,2 Prozent auf 386 Millionen Euro, dasd EBIT stieg um 58 Prozent auf knapp 51 Millionen Euro. Der Umsatz im Segment Frucht lag im ersten Halbjahr mit 600 Millionen Euro  auf Vorjahresniveau, das EBIT wurde um 8,5 Prozent auf 43,5 Millionen Euro gesteigert.

CEO Marihart: "Agrana hatte in allen drei Segmenten ein sehr zufriedenstellendes erstes Halbjahr. Besonders erfreulich ist das deutlich gestiegene EBIT im Segment Stärke, das aufgrund von Produktivitätssteigerungen und höheren Notierungen für Ethanol das sehr gute Vorjahresergebnis erneut übertraf. Während im Segment Zucker im Vergleich zum Vorjahr gestiegene Zuckerverkaufspreise unser Ergebnis verbesserten, konnten wir im Segment Frucht das EBIT durch gestiegene Absatzmengen sowohl bei Fruchtzubereitungen als auch im Fruchtsaftkonzentratgeschäft steigern."

Der Konzern wird im laufenden Geschäftsjahr 140 Millionen Euro investieren, was über den geplanten Abschreibungen in Höhe von 93 Millionen Euro liegt. Erst gestern Mittwoch wurde der 80 Millionen Euro teure Werkszubau in der Maisstärkefabrik in Aschach an der Donau eröffnet.

Südzucker unter den Erwartungen

Europas größter Zuckerhersteller Südzucker - er ist Agrana-Kernaktionär -  hat die Anleger mit seiner letzten Quartalsbilanz vor der europäischen Marktliberalisierung enttäuscht. Im Zeitraum Juni bis August 2017 legte das operative Ergebnis zwar um rund 30 Prozent auf 128 Millionen Euro zu und der Umsatz kletterte um sieben Prozent auf 1,71 Milliarden Euro, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten allerdings jeweils mit mehr gerechnet. Die im MDax gelisteten Südzucker-Aktien fielen daher zu Handelsbeginn um mehr als fünf Prozent auf den tiefsten Stand seit eineinhalb Jahren. "Das ist enttäuschend nach den guten Zahlen der Tochter CropEnergies gestern", sagte ein Händler.

Seit dem 1. Oktober ist der europäische Zuckermarkt liberalisiert, die jahrelang geltenden Produktionsquoten, garantierte Mindestpreise und Exportbeschränkungen sind damit aufgehoben. "Wir nutzen bereits die Chancen, den Anbau von Zuckerrüben zu erweitern", sagte ein Konzernsprecher. So hat Südzucker die Rübenanbaufläche in diesem Jahr um rund 15 Prozent ausgeweitet. Wegen der günstigen Witterung mit viel Regen im Sommer rechnet der Mannheimer Zuckerkonzern mit einer überdurchschnittlichen Ernte von 79 (Vorjahr: 74) Tonnen je Hektar. "Insgesamt werden voraussichtlich über fünf Millionen Tonnen Zucker aus Rüben produziert", erklärte Südzucker. Im vergangenen Jahr waren es noch 4,7 Millionen Tonnen gewesen.

Südzucker will nach der Liberalisierung auch die Exporte außerhalb der EU erhöhen. "Das ist wichtig, weil die Nachfrage nach Zucker in der EU über Jahre relativ stabil war", sagte der Sprecher. Doch die Zuckerproduzenten müssten sich auf stärker schwankende Preise einstellen, das berge Risiken. Die Prognosen für das Geschäftsjahr 2017/18 bestätigte Südzucker. Demnach soll der Konzernumsatz zwischen 6,7 bis 7,0 (2016/17: 6,5) Milliarden Euro und das operative Ergebnis zwischen 425 bis 500 (2016/17: 426) Millionen Euro liegen.

(APA)

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