Für Aktienanleger "rückt größere Korrektur in greifbare Nähe"

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Zur Verunsicherung der Anleger tragen das nahende Ende der EZB-Geldspritzen und der ungelöste Haushaltsstreit in den USA bei.

Nach dem besten Jahresauftakt seit drei Jahren geht den Aktienmärkten die Puste aus. "Eine größere Korrektur rückt in greifbare Nähe", warnt Analyst Jochen Stanzl vom Online-Broker CMC Markets. In der ablaufenden Woche büßte der Dax etwa 3,5 Prozent ein. Das ist der größte Rückgang seit gut einem Jahr.

Nervös macht Aktienanleger unter anderem das nahende Ende der Geldspritzen der Europäischen Zentralbank (EZB). In den USA rechnen manche Analysten eher mit vier als mit zwei bis drei Zinserhöhungen im laufenden Jahr. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe auf ein Zweieinhalb-Jahres-Hoch von 0,752 Prozent. Ihr US-Pendant rentierte mit 2,801 Prozent sogar so hoch wie seit vier Jahren nicht.

Bauchschmerzen bereitet Investoren auch der ungelöste Haushaltsstreit in den USA. Einigt sich der Kongress nicht bis Donnerstag auf eine Anhebung der Schulden-Obergrenze, droht ein zweiter Regierungsstillstand binnen weniger Wochen, bei dem Staatsbedienstete in Zwangsurlaub geschickt werden.

Mittelfristige Aussichten bleiben günstig

Dennoch sei ein größerer Rückschlag für Dax & Co. unwahrscheinlich, betont Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. "Europäische Aktien sind im Vergleich zu US-Papieren immer noch unterbewertet. Deutliche Kursverluste sind nur bei einem Einbruch der Wall Street zu erwarten, und der ist nicht in Sicht." Mit knapp 26.200 Punkten bleibt der US-Standardwerteindex Dow Jones in Reichweite seines Ende Januar erreichten Rekordhochs.

Die Experten des BlackRock Investment Institute verweisen in diesem Zusammenhang auf den zusätzlichen Konjunkturschub durch die US-Steuerreform. "Wir erwarten, dass die US-Wirtschaft durch das gesamte Fiskalpaket um 0,8 Prozentpunkte stärker wachsen könnte", erläutert die Analysesparte des weltgrößten Vermögensverwalters.

Kurzfristige Unterstützung für die Aktienmärkte erhoffen sich Investoren von der anhaltenden Flut an Firmenbilanzen. In Deutschland legen unter anderem der Versicherer Münchener Rück und die Commerzbank Zahlen vor. Des weiteren öffnen der Autobauer General Motors, der Unterhaltungskonzern Walt Disney und der Kosmetik-Hersteller L'Oreal ihre Bücher.

(Reuters)

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