Falsche Fondsabrechnungen: Deutsche Anleger reklamieren zu hohe Steuerabzüge

FILES-GERMANY-BRITAIN-MERGER-DEUTSCHEBOERSE-LSE
FILES-GERMANY-BRITAIN-MERGER-DEUTSCHEBOERSE-LSEAPA/AFP/DANIEL ROLAND
  • Drucken

Da viele Fonds noch keine Angaben über Anschaffungskosten oder die Ausschüttungen gemacht, arbeiten die Banken vorerst mit Schätzwerten.

Die seit Jahresanfang in Deutschland geltende neue Investmentbesteuerung sorgt für Chaos in den Depots. Anleger, die ihre Fonds verkaufen, würden mit Steuern belastet, obwohl viele Anlagen in Wirklichkeit keine Gewinne abwürfen, berichtet der "Tagesspiegel" (Montagsausgabe).

Bei der Stiftung Warentest hätten sich zahlreiche Anleger über "unerklärlich hohe Steuerabzüge beim Fondsverkauf und nicht nachvollziehbare Abrechnungen" beschwert, zitiert die Zeitung die Verbraucherschutzorganisation. Demnach haben viele Fondsgesellschaften den Depotbanken noch keine Angaben über Anschaffungskosten oder die Ausschüttungen gemacht, weshalb die Banken mit Schätzwerten arbeiten. "So lange wir keine Stornierung des gemeldeten Schätzwerts erhalten, ist dieser Wert Teil des fiktiven Veräußerungsergebnisses zum 31. Dezember 2017", sagte eine Sprecherin der ING Diba auf Anfrage des "Tagesspiegel".

Das bedeutet, dass Anleger, die ihre Fonds jetzt verkaufen, auf die vermeintlichen Gewinne Steuern zahlen müssen, selbst wenn die Daten gar nicht stimmen. Der ING Diba liegen nach eigenen Angaben bereits einige Stornierungen zu Schätzwerten vor.

Das deutsche Finanzministerium verspricht dem Bericht zufolge Sparern, dass der Steuereinbehalt nach Vorliegen der tatsächlichen Werte "zu korrigieren ist". Zugleich verteidigte ein Ministeriumssprecher die derzeitige Praxis. Damit werde gewährleistet, "dass zunächst die Sicherung der Besteuerung erfolgt".

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.