Wirtschaftsweiser prescht vor: Zinserhöhung noch 2018

EZB in Frankfurt am Main
EZB in Frankfurt am MainAPA/dpa/Boris Roessler
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Der deutsche Wirtschaftsweise Volker Wieland will, dass die EZB in Sachen geldpolitischer Straffung endlich Nägel mit Köpfen macht. Die Angst nämlich, dass sie wieder weiche Knie bekommt, ist nur zu begründet.

Der Wirtschaftsweise Volker Wieland rechnet noch in diesem Jahr mit einer ersten Zinsanhebung der Europäischen Zentralbank (EZB). "Der EZB-Rat hätte die Anleihenkäufe schon längst einschränken können", sagte er dem "Handelsblatt" vom Mittwoch. Er sollte das nun möglichst zügig tun. "Wenn die Wirtschaft so stark weiterläuft, wäre aus meiner Sicht eine Zinserhöhung Ende des Jahres möglich." Der Wirtschaftsweise mahnte mit Blick auf die vermutlich sehr schwierige Regierungsbildung in Italien nach der Wahl, die EZB dürfe die für die Euro-Zone notwendige geldpolitische Normalisierung nicht wegen einer politischen Krise in Italien aufschieben.

Zeit, um einen ersten Zinsschritt der EZB Ende des Jahres ausreichend zu kommunizieren, besteht nach Wielands Worten noch genügend. Dass die Notenbank nicht längst schon gesagt habe, sie werde ihre Anleihenkäufe kürzen, wenn es besser als erwartet laufe, halte er für falsch. "Dann hätte sie die Möglichkeit, das Programm früher auslaufen zu lassen und danach einen ersten Zinsschritt anzugehen." Wieland bemängelte, dass etliche Euro-Länder die niedrigen Zinsen zu mehr Ausgaben genutzt hätten, statt die Verschuldung zu senken. "Daher ist es wichtig, nicht mehr so stark in die Zinsbildung am Markt einzugreifen, damit es die richtigen Anreize gibt."

(Reuters/red.)

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