Chinas Strafzölle lassen Soja-Preis fallen

Die Presse (Clemens Fabry)
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China und die USA haben gegenseitige Strafzölle in Höhe von 25 Prozent angekündigt, die jeweils einen jährlichen Warenwert von 50 Milliarden Dollar betreffen sollen.

Die Eskalation im Handelsstreit zwischen den USA und China hat den Markt für einige Agrarprodukte deutlich unter Druck gesetzt. Sehr stark betroffen war der Handel mit Sojabohnen. Der Preis für ein Scheffel zur Lieferung im Mai fiel am Mittwoch um bis zu fünf Prozent unter 10 US-Dollar. Ein Scheffel Sojabohnen entspricht einer Menge von gut 27 Kilogramm. China ist der größte Abnehmer von US-Soja.

Als weltweit größter Produzent und Konsument von Schweinefleisch verbraucht China Unmengen an Sojabohnen, die unter anderem für Tierfutter verwendet werden. Von dem Handelsstreit profitieren könnten brasilianische Soja-Exporteure. Sie hatten bereits im vergangenen Jahr am meisten Soja nach China geliefert. Eugen Weinberg, Experte bei der Commerzbank, weist darauf hin, dass China aufgrund saisonaler Anbaubedingungen in den kommenden Monaten ohnehin mehr Sojabohnen aus Brasilien importieren werde.

Peking und Washington hatten zuvor gegenseitige Strafzölle in Höhe von 25 Prozent angekündigt, die jeweils einen jährlichen Warenwert von 50 Milliarden Dollar (40,62 Milliarden Euro) betreffen sollen. Die USA nehmen Produkte der chinesischen Hochtechnologie-Industrien ins Visier. China will dagegen neben der Auto-, Chemie- und Flugzeugindustrie auch den ländlichen Raum in den USA treffen, wo US-Präsident Donald Trump besonders beliebt ist. Neben Sojabohnen zielt China auch auf andere Agrarprodukte wie Mais, Weizen und Baumwolle ab, deren Preise am Mittwoch ebenfalls deutlich unter Druck gerieten.

Boeing verliert vier Prozent

Die Eskalation im chinesisch-amerikanischen Handelsstreit hat am Mittwoch auch den Anlegern an der Wall Street die Kauflaune verdorben. Zu Handelsbeginn rutschte der Dow Jones um zwei Prozent auf 23.527 Punkte ab. Am Dienstag hatte er noch 1,7 Prozent zugelegt. Auch der S&P500 und der Nasdaq-Composite gingen mit Kursverlusten von 1,5 und 1,8 Prozent auf Talfahrt. Zu den Verlierern zählten Boeing mit einem Abschlag von rund vier Prozent. Der Flugzeugbauer ist der größte US-Exporteur nach China. Auch Ford und GM legten den Rückwärtsgang ein und verloren drei und zwei Prozent. Im Fokus standen zudem weiterhin die Technologiewerte. Facebook notierten 1,7 Prozent niedriger. Mark Zuckerberg wird einem US-Ausschuss des Repräsentantenhauses am 11. April Rede und Antwort im Datenskandal rund um Cambridge Analytica stehen.

Die Aktien von Börsenneuling Spotify verloren über fünf Prozent, verharrten bei rund 140 Dollar aber über dem Referenzwert von 132 Dollar. Der Musikstreamingdienst aus Schweden hatte am Dienstag ein fulminantes Börsendebüt hingelegt.

(APA/dpa/Reuters)

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