Sorge vor Eskalation in Syrien bremst Europas Börsen aus

AFP (DANIEL ROLAND)
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Anleger fürchten, dass sich der Konflikt zwischen den USA und Russland weiter zuspitzt. Gold und Öl, zwei Rohstoffe, die als sichere Häfen in geopolitischen Krisen gelten, steigen dynamisch.

Der Syrien-Konflikt hält die Börsen in Atem. An den europäischen Aktienmärkten blieben die Anleger am Donnerstag angesichts der militärischen Drohungen von US-Präsident Donald Trump am Mittwoch in Deckung. Dax und EuroStoxx50 lagen am Vormittag jeweils knapp 0,1 Prozent höher bei 12.299 Punkten und 3421 Punkten.

"Die Anleger fürchten, dass sich der Konflikt zwischen den USA und Russland weiter zuspitzt", sagte Milan Cutkovic, Marktanalyst vom Handelshaus AxiTrader. "Kurzfristig dürfte sich die Achterbahnfahrt an den Börsen deshalb fortsetzen." Trump hatte am Mittwoch mit einem Luftschlag in Syrien gedroht. Das US-Präsidialamt erklärte zwar später, es gebe noch keinen Zeitplan und Trump habe eine Reihe von Optionen - nicht nur militärische. Dennoch gingen Investoren lieber auf Nummer sicher. "Gold und Öl – zwei Rohstoffe, die als sichere Häfen in geopolitischen Krisen gelten, steigen dynamisch – ein Signal, dass sich hier etwas zusammenbraut", betonte Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.

Der Ölpreis war am Mittwoch auf den höchsten Stand seit Ende 2014 geklettert, auch Gold hatte deutlich zugelegt und ein Zweieinhalb-Monats-Hoch markiert. Am Donnerstag ging den Kursen aber die Puste aus: Am Ölmarkt bremste eine weiter hohe US-Produktion: gegen Mittag notierte die führende Nordseesorte Brent bei 71,97 Dollar je Fass. Gold gab 0,3 Prozent auf 1348 Dollar je Feinunze nach. Spekulationen auf weitere Zinsschritte der US-Notenbank Fed zügelten den Appetit der Anleger auf das Edelmetall.

OMV legt deutlich zu

Der Leitindex der Wiener Börse zeigt am Vormittag fest. Der ATX legt um 40 Punkte oder 1,1 Prozent, angeführt von der Aktie des Öl- und Gaskonzerns OMV, die sich um mehr als drei Prozent verteuert. Mehr als zwei Prozent zulegen können die Papiere von Raiffeisen und Vienna Insurance. Auf der Gewinnerseite stehen unter anderem auch Erste Group und Telekom Austria.

Fed peilt weitere Zinserhöhungen an

Nach der Veröffentlichung der Protokolle der jüngsten Sitzung der US-Notenbank im März gingen die Anleger von einer Fortsetzung des Zinserhöhungskurses aus. Trotz der Eskalation des Handelskonflikts der USA mit China sieht die Federal Reserve die Wirtschaft in guter Form.

Neben den politischen Spannungen dürfte sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf die Bilanzsaison zum ersten Quartal konzentrieren. In den USA wartet der Vermögensverwalter Blackrock auf. Auf der Konjunkturseite stehen neben dem Wochenbericht vom US-Arbeitsmarkt die US-Einfuhrpreise an.

Im Dax zählten die RWE-Aktien mit einem Plus von bis zu 1,6 Prozent zu den Top-Favoriten. Händlern zufolge beflügelte eine Kaufempfehlung der Berenberg Bank den Kurs des Versorgers. Die Analysten der Privatbank stuften ihr Rating für die Aktien auf "Buy" von "Hold" nach oben. Volkswagen-Titel gewannen 1,6 Prozent auf 175,86 Euro. Der Aufsichtsrat soll den Chefwechsel einem Insider zufolge noch am Donnerstag beschließen.

Größter Verlierer im Nebenwerteindex MDax waren die Titel von Gea. Der Anlagenbauer verschreckte Anleger mit einem Gewinneinbruch im ersten Quartal. Auch die Gesamtjahresprognose wackelt nach dem schwachen Start. Die Aktien brachen um bis zu 8,9 Prozent auf 31,56 Euro auf den niedrigsten Stand seit September 2015 ein.

Abwärts ging es auch für den französischen Einzelhändler Carrefour nach einem schwachen Auftaktquartal. Die Titel verloren an der Pariser Börse bis zu 5,9 Prozent auf 15,51 Euro und notieren damit so tief wie seit August 2012 nicht mehr.

Spekulationen auf ein baldiges Übernahmeangebot des japanischen Rivalen Takeda beflügelten hingegen die Aktien des britischen Arzneimittelherstellers Shire um knapp drei Prozent. Insidern zufolge hat Takeda bei Banken wegen Krediten vorgefühlt und kommt damit einem Kauf von Shire näher, die mehr als 40 Milliarden Dollar kosten könnte.

(Reuters)

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