Experte: "Pfund ist wie Währung eines Schwellenlandes"

Pfund Waehrung eines Schwellenlandes
Pfund Waehrung eines Schwellenlandes(c) EPA (Andy Rain)
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Spekulanten setzen weiter auf das Fallen der britischen Währung. Die Verkaufspositionen sind so hoch wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Indes besteht die Gefahr eines Rückfalls in die Rezession.

1992 attackierte Investor-Legende George Soros das britische Pfund. Durch massive Wetten trieb er die britische Währung damals von einem Wert von zwei Dollar bis zu 1,50 Dollar in den Keller. Als Folge musste Großbritannien aus dem Wechselkursmechanismus des Europäischen Währungssystems ausscheiden. 18 Jahre später sieht sich das Pfund erneut einer gewaltigen Spekulanten-Attacke ausgesetzt. Momentan befinden sich die Netto-Verkaufspositionen des Pfunds gegenüber dem Dollar auf dem höchsten Wert seit Beginn der Datenaufzeichnung 1986. Gab es 1992 bei der Soros-Wette 7200 Kontrakte, die auf ein fallendes Pfund setzten, sind es heute 67.549, berichtet "Financial Times Deutschland".

Das britische Pfund hat laut Finanz-Nachrichtenagentur "Bloomberg" seit Jahresbeginn 6,2 Prozent an Wert verloren. Und die Aussichten sind düster. Investoren sorgen sich um das explodierende Staatsdefizit. So hat der britische Premier Gordon Brown ein Defizit von 12,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts angekündigt - das ist fast so hoch wie das Minus von 12,7 Prozent der Griechen.

"Das Risiko eines britischen Double-Dip (Anm.: der erneute Rückfall der Wirtschaft in eine Rezession) ist substantiell", verbreitet auch Hans-Guenter Redeker von der BNP Paribas SA wenig Optimismus. Er sagt voraus, dass das Pfund 2010 um weitere 13 Prozent auf 1,31 Dollar fallen wird: "Das Pfund wird zunehmend wie eine Schwellenland-Währung gehandelt, zumal steigende Anleihenzinsen der Währung nicht länger helfen".

(Red.)

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