Kryptowährungen im freien Fall

(c) REUTERS (Benoit Tessier)
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Bitcoin kostete am Dienstag kurz weniger als 4000 Euro. Das ist ein 13-Monats-Tief.

Wien. Vor einem Jahr hat die älteste Kryptowährung nahezu täglich eine markante Marke nach oben übersprungen. In den vergangenen Tagen tat Bitcoin das Gleiche, nur diesmal ging es nach unten.

Vorige Woche stürzte die Cyberdevise unter die Schwelle von 6000 Dollar und damit auf ein mehrmonatiges Tief. Am Montag fiel dann die 5000-Dollar-Marke; ein Bitcoin kostete erstmals wieder weniger als vor einem Jahr. Am Dienstagnachmittag lag der Preis bei 4400 Dollar (3850 Euro) und damit bei weniger als einem Viertel des Werts von vergangenem Dezember. „Der Kryptowährungsmarkt wird von Panikverkäufen heimgesucht“, sagte Analyst Salah-Eddine Bouhmidi vom Brokerhaus DailyFX. Am Dienstag Abend stieg der Preis dann wieder über die Marke von 4000 Euro.

Dennoch: Binnen einer Woche hat Bitcoin mehr als 30 Prozent eingebüßt. Im Gefolge rasselten andere Cyber-Assets wie XRP, Ether oder Bitcoin Cash weiter nach unten. Die Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen, die noch im Jänner mehr als 800 Milliarden Dollar ausgemacht hatte, lag am gestrigen Dienstag bei nur noch 128 Milliarden Dollar, wie Daten von coinmarketcap.com zeigen. Über die Gründe wird spekuliert. Auslöser könnte ein Streit um Bitcoin Cash gewesen sein, das im Sommer des Vorjahres von Bitcoin abgespalten worden ist.

Nicht der erste Crash

Nun kam es bei Bitcoin Cash selbst zu einer Aufspaltung, die Schürfer streiten, wer die bisherige Blockchain für sich beanspruchen kann. „Dies ist ein sehr wichtiges Thema für die gesamte Krypto-Gemeinde“, schrieben Experten der Falcon Private Bank. Der Vorgang markiere einen erneuten Test der Überlebensfähigkeit der dezentralen Strukturen und technischen Prinzipien von Kryptowährungen. Doch dürfte es kaum der einzige Grund für den jüngsten Ausverkauf von Digitalwährungen sein. Am vergangenen Freitag hat die US-Börsenaufsicht SEC zwei Unternehmen wegen sogenannter digitaler Börsengänge (ICOs) zu Strafen verurteilt. Zudem haben US-Behörden die Börse Bitfinex wegen möglicher Manipulationen im Visier. Und Anleger warten schon lange vergeblich auf die Zulassung eines börsengehandelten Indexfonds (ETF).

Es ist dies allerdings nicht der erste schwere Absturz in der erst zehnjährigen Geschichte von Bitcoin: Zwischen Ende 2013 und Anfang 2015 ist es um mehr als 80 Prozent nach unten gegangen: von fast 1200 auf 150 Dollar. (b. l./ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.11.2018)

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