ATX-Unternehmen: Auf die Dividende ist Verlass

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Für das Krisenjahr 2009 werden 1,9 Mrd. Euro ausgeschüttet. Dividendenaktien sind derzeit gefragt. Die OMV unter Chef Wolfgang Ruttenstorfer zahlt eine Dividende von 299 Mio. Euro.

Wien. Wirtschaftskrise hin oder her: Auf die Dividenden der ATX-Unternehmen ist Verlass. Laut einer „Presse“-Umfrage werden die Firmen für das Krisenjahr 2009 voraussichtlich satte 1,9Mrd. Euro an die Aktionäre ausschütten. Das ist nur knapp weniger als im Jahr 2008 (2,05 Mrd. Euro). Spitzenreiter sind die staatsnahen Unternehmen Telekom Austria, OMV und der Verbund sowie die Erste Group.

In den nächsten Jahren wird die Dividende mehr Aufmerksamkeit gewinnen. Denn so große Kursgewinne wie im vergangenen Jahr wird es so bald nicht mehr geben. Wenn man rein den ATX-Kurs betrachtet, erzielten die Anleger für 2009 einen Gewinn von knapp 37 Prozent. Rechnet man die Dividende dazu, kommen sie auf 43,4Prozent. Laut Meinung vieler Experten wird der Anteil der Dividendengewinne deutlich größer werden.

Für 2010 winken hohe Ausschüttungen

Wolfgang Matejka, ehemaliger Chef von Meinl Investment und nunmehr selbstständiger Berater, ruft 2010 als das „Jahr der Dividendenaktien“ aus. „Unternehmen, die hohe Dividenden auszahlen, sind derzeit extrem positiv zu bewerten“, sagt Andreas Wölfl, Chef von Minerva Investments.

An der Wiener Börse zählen die Versorgungsunternehmen wie OMV, Post, Verbund oder Telekom Austria zu den klassischen Dividendenaktien. Die Dividendenrendite (das ist die Dividende pro Aktie dividiert durch den Kurs und stellt die laufende Verzinsung bei Aktien dar, Anm.) dieser Firmen liegt derzeit zwischen drei und sieben Prozent. Das ist deutlich mehr als man an Zinsen für das Sparbuch bekommt. Die Aussichten für die nächsten Jahre sehen gut aus:
•Die Raiffeisen Centrobank (RCB) schätzt für 2010, dass die ATX-Firmen ihre Gewinne um 30 Prozent steigern werden. Die Chancen auf noch höhere Dividenden im nächsten Jahr stehen damit gut.
•Die Aktien der Versorger sind seit März 2009 im Vergleich zu den anderen Sektoren am wenigsten stark gestiegen. „Daher gibt es neben den Dividenden auch bei Aktienkursen Potenzial nach oben“, so Wölfl.
•Marktbeobachter gehen davon aus, dass der Ölpreis langfristig nicht abfallen wird. Davon würde etwa die OMV profitieren, die jetzt schon eine satte Dividendenrendite von über drei Prozent abwirft.

Zu hohe Dividende als Problem?

Aber nicht alle Dividenden, die derzeit glänzen, sind langfristig auch Gold. Damit sprechen Kritiker auf die Telekom Austria (TA) an. Die Dividendenrendite liegt derzeit bei über sieben Prozent. Das erreicht die TA aber nur, indem sie mit 330 Mio. Euro deutlich mehr ausschüttet als sie Gewinn (95 Mio. Euro) erwirtschaftete. „Wenn die Dividende höher als der Gewinn ist, kann das an die Substanz gehen und langfristig gefährlich für das Unternehmen und den Aktienkurs werden“, sagt Wölfl.

AUF EINEN BLICK

Die ATX-Firmen werden für das Krisenjahr 2009 Dividenden von knapp 1,9 Mrd. Euro ausschütten. Das ist nur geringfügig weniger als im Jahr davor.
Für Dividendenaktien sehen Experten eine rosige Zukunft. Zumal die Gewinne 2010 laut Raiffeisen Centrobank (RCB) um 30 Prozent steigen werden.

Berichte rund um die Börse und den ATX finden Sie auch beim WirtschaftsBlatt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.04.2010)

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