Apple wird zum drittgrößten US-Konzern

(c) AP (Ben Margot)
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Die starken iPhone-Verkäufe trieben den Gewinn und somit auch den Aktienkurs im Vorjahr um das Doppelte nach oben. Nur noch Exxon Mobil und Microsoft sind in den USA nach Börsenwert noch größer.

Wien (mac). Kein Tag, an dem es Apple nicht in die Schlagzeilen schafft. Gute Gründe dafür gibt es derzeit allemal. Das Unternehmen konnte seinen Gewinn im zweiten Quartal (bis Ende März) auf 3,1 Mrd. US-Dollar (2,3 Mrd. Euro) annähernd verdoppeln. Der Umsatz stieg um 49 Prozent auf 13,4 Mrd. Dollar. Die Anleger reagierten enthusiastisch und schickten die Apple-Aktien in New York nachbörslich auf den Rekordwert von 258,95 Dollar. Die Papiere legten damit innerhalb eines Jahres um das Doppelte zu. Nur noch Exxon Mobil und Microsoft sind in den USA nach Börsenwert noch größer als der Konzern von Steve Jobs. Analysten erwarten kein baldiges Ende des Aufschwungs. Vierzig von 44 Analysten, die Bloomberg befragt hat, empfehlen den Kauf. Zum Verkauf rät niemand.

iPhone-Erfolg in China

Ausschlaggebend für das gute Abschneiden im vergangenen Quartal waren die starken iPhone-Verkäufe. 8,75 Mio. Stück konnte das Unternehmen aus Cupertino dank der Erschließung neuer Märkte in Europa und Asien in Summe absetzen. Allein in China will Apple den Umsatz der Smartphones auf 1,3 Mrd. Dollar mehr als verdoppelt haben. Mittlerweile kommen 40 Prozent des gesamten Apple-Umsatzes vom iPhone. Aber auch die hohe Nachfrage nach Macintosh-Computern und der unerwartet schwache Absatzrückgang bei Apples iPod haben das Quartal zum zweitbesten in der Geschichte des Unternehmens werden lassen.

Für das kommende Quartal erwartet Peter Oppenheimer, Finanzchef von Apple, Einnahmen in der Höhe von 13 bis 13,4 Mrd. Dollar. Eine Milliarde davon könnte allein das iPad beisteuern, schätzen Analysten. In der ersten Woche nach dem US-Verkaufsstart am dritten April brachte Apple 500.000 Geräte an den Mann. Der Rest der Welt muss wegen des unerwartet großen Ansturms bis Ende Mai auf das iPad warten.

Doch Steve Jobs verspricht noch mehr. Nach der Präsentation der Quartalszahlen kündigte der Apple-Chef „außergewöhnliche Produkte“ für das heurige Jahr an. Eines davon wird wohl die neue Generation des iPhone sein, dessen Prototyp erst vor wenigen Tagen einem Apple-Entwickler in einer Bar entwendet wurde. Analysten erwarten auch einen Relaunch der Set-Top-Box Apple TV, einer der wenigen Misserfolge des Konzerns in den vergangenen Jahren. Noch wiegelt die Apple-Führungsriege aber ab: Fernsehen werde für das Unternehmen „ein Hobby bleiben“, sagt etwa Tim Cook.

Technologiesektor profitiert

Apple ist das jüngste Beispiel dafür, wie der Technologiesektor von der langsamen Rückkehr der US-Konsumenten profitiert. Laut US-Marktforscher Gartner stieg der PC-Absatz im ersten Quartal des Jahres um ein Viertel auf 84,3 Mio. Stück. Chiphersteller Intel verkündete erst vergangene Woche eine Vervierfachung, der Suchmaschinenbetreiber Yahoo immerhin die Verdoppelung seines Quartalsgewinns.

AUF EINEN BLICK

Der US-Konzern Apple steigert seinen Quartalsgewinn dank starker iPhone-Verkäufe um neunzig Prozent auf 3,1 Mrd. US-Dollar. Die Aktionäre schicken die Papiere auf einen neuen Rekordwert.

In nur einem Jahr verdoppelte sich Apples Börsenwert. Apple ist nun der drittgrößte US-Konzern hinter Exxon Mobil und Microsoft.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.04.2010)

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