Ende des Airbus-Riesen dämpft FACC

FACC-Boss Machtlinger startet die Serienproduktion für das Flugtaxi.
FACC-Boss Machtlinger startet die Serienproduktion für das Flugtaxi.(c) Stanislav Kogiku
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Das prall gefüllte Orderbuch verschafft dem Flugzeugzulieferer aber eine Vollauslastung für die nächsten sieben Jahre. In Kroatien entsteht das sechste Fertigungswerk.

Wien. Da halfen weder der Umsatzrekord und die Erhöhung der Dividende von elf auf 15 Cent, noch die Beteuerung von FACC-Chef Robert Machtlinger, dass die Wertberichtigung infolge des Produktionsendes für den Airbus-Riesen A380 von 11,4 Mio. Euro nicht sehr schmerze: Die Aktien des Luftfahrtzulieferers reagierten am Mittwoch mit einem satten Minus von über fünf Prozent. Ein Trost für Anleger, die schon länger engagiert sind: In den letzten drei Jahren zählte das Papier mit einem Wertzuwachs von rund 200 Prozent zu den Highflyern der Wiener Börse.

Dennoch sorgte der Umstand, dass die Wertberichtigung den Nettogewinn im Geschäftsjahr 2018/19 um 18 Prozent auf 30,3 Mio. Euro gedrückt hat, für Irritation. Zudem lieferte Machtlinger einen verhaltenen Ausblick. Wegen der Einführung von Neuprojekten würden die Margen im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2019/20 deutlich unter den Halbjahresmargen 2018/19 liegen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit), das im Vorjahr wegen des Einmaleffekts um 27,3 Prozent auf 43,6 Mio. Euro gesunken ist, dürfte laut Machtlinger stagnieren. Das für 2020/21 angepeilte Umsatzziel von einer Mrd. Euro wird wegen der Abflachung der Produktion bestehender Flugzeugserien um ein Jahr nach hinten geschoben.

Dennoch sieht sich das Unternehmen mit 3465 Mitarbeitern (90 Prozent in Österreich) sehr gut aufgestellt: Zum einen mit einer Eigenkapitalquote von 41 Prozent, zum anderen mit einem Auftragsstand von 6,5 Mrd. Euro. Im Vorjahr wurden neue Aufträge im Wert von fast einer Mrd. Euro an Land gezogen. Der größte ist der Eingangsbereich von Flugzeugen der Airbus-A320-Familie. Aber auch keinen Auftrag zu bekommen, kann ein Glück sein: Beim Problemflugzeug Boeing 737 Max ist die FACC nicht involviert.

Das Orderbuch bedeutet sieben Jahre Vollauslastung – ohne weitere Aufträge. „Aber wir wollen wachsen, schneller als der Markt“, betonte Machtlinger. Das sei im Vorjahr mit einem Umsatzplus von 4,5 Prozent auf 782 Mio. Euro gelungen. Wachstumspotenzial birgt zudem das Servicegeschäft (Wartung und Reparaturen). Es könnte künftig zehn bis 15 Prozent zum Konzernumsatz beitragen.

Zu den neuen Projekten zählt die Ummantelung für das neueste Rolls-Royce-Triebwerk, die Kabinenausstattung mit größeren Gepäckräumen für den Airbus A320 und Landeklappen für den A321. Für die nächste Flugzeug-Generation, die 2023 bis 2025 auf den Markt kommt, tüftelt man unter anderem an der Prozessautomatisierung, sodass mehr Flugzeuge in kürzerer Zeit gebaut werden können. Ein weiteres Projekt betrifft Tragflügel aus neuem Werkstoff.

Erste Flugtaxis für China

Und dann ist da das Flugtaxi, das mit dem chinesischen Partner Ehang entwickelt und kürzlich in Wien präsentiert wurde. „Wir starten jetzt die Serienfertigung, die ersten 300 Stück sollen Ende 2020 geliefert werden“, berichtete der FACC-Chef. Diese nur für den Lastentransport gedachten Drohnen sind für China bestimmt. Ab 2025 soll das Geschäft auch in westlichen Industrienationen anlaufen. Der Markt wird auf 30 Mrd. Dollar geschätzt.

Rund zehn Prozent des Umsatzes steckt FACC in den Bereich F&E, in dem 500 Spezialisten beschäftigt sind. 120 Mio. Euro werden in den nächsten Jahren in Innovationen sowie Ausbau und Aufrüstung der Produktion gesteckt. Zusätzliche 30 Mio. Euro fließen in das sechste Fertigungswerk, das in Kroatien, nahe Zagreb, entsteht. Der Grundstückskauf soll diese Woche erfolgen. Zagreb biete hoch qualifizierte Fachkräfte. Rund 600 Arbeitsplätze sollen dort entstehen. (eid)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.05.2019)

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