Infineon: 1,5 Milliarden Euro binnen Stunden eingesammelt

Infineon erwirtschaftet einen Großteil seines Umsatzes mit der Autoindustrie, die im Umbruch steckt
Infineon erwirtschaftet einen Großteil seines Umsatzes mit der Autoindustrie, die im Umbruch stecktREUTERS
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Der deutsche Chipkonzern Infineon hat nach seiner bisher teuersten Übernahme eine Kapitalerhöhung durchgezogen. Die neuen Aktien waren stark nachgefragt.

Der deutsche Halbleiterhersteller Infineon hat gut 1,5 Milliarden Euro frisches Kapital eingesammelt, um seinen bisher größten Zukauf zu finanzieren. Rund 113 Millionen neue Aktien - eine Kapitalerhöhung um zehn Prozent - wurden binnen weniger Stunden bei professionellen Anlegern untergebracht, wie das Unternehmen am späten Montagabend mitteilte.

Sie wurden zu einem Preis von 13,70 Euro je Aktie zugeteilt. Das ist ein Abschlag von weniger als fünf Prozent auf den Xetra-Schlusskurs vom Montag - für eine Kapitalerhöhung in dieser Größenordnung ein Erfolg. Mit dem Geld will Infineon einen Teil der Kredite vorzeitig ablösen, die das Unternehmen aus Neubiberg bei München für die neun Milliarden schwere Übernahme des kalifornischen Chipherstellers Cypress Semiconductor aufgenommen hatte.

Die Papiere waren stark gefragt. Bereits gut eine Stunde nach der Ankündigung schlossen die begleitenden Banken die Orderbücher. Cypress ist die bisher teuerste Übernahme in der Geschichte von Infineon. Vorstandschef Reinhard Ploss will Infineon mit dem Deal in die "Top 10 der Halbleiterhersteller weltweit" führen. Bei Chips für die Autoindustrie sieht er Infineon sogar auf dem Sprung an die Weltspitze.

Neue Chancen

Der Chipkonzern hatte angekündigt, den Zukauf zu einem Drittel mit Eigenkapital zu finanzieren - das wären drei Milliarden Euro. Die Hälfte davon hat er damit unter Dach und Fach. Finanzvorstand Sven Schneider hatte auch eine Pflichtwandelanleihe ins Spiel gebracht, die in den nächsten Monaten platziert werden könnte.

Die US-Firma produziert Halbleiter unter anderem für selbstfahrende Autos, Infineon erwirtschaftet einen Großteil seines Umsatzes mit der Autoindustrie, die im Umbruch steckt. Die Entwicklung selbstfahrender Autos birgt für den Konzern neue Chancen. Denn für diese Fahrzeuge wird eine komplexe Steuertechnik benötigt. Infineon hat mit Cypress aber auch andere Geschäfte im Blick: die Vernetzung und Steuerung von Haushaltstechnik wie Heizungen, Beleuchtung oder Kühlschränken.

In Österreich hat Infineon derzeit rund 4200 Mitarbeiter an fünf Standorten. Im Geschäftsjahr 2018 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 2,9 Milliarden Euro.

(APA/dpa/Reuters)

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