Pfund so billig wie zuletzt 2017

Das Pfund steht unter Druck wie schon lang nicht.
Das Pfund steht unter Druck wie schon lang nicht.(c) K. Sato/picturedesk.com
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Der Devisenmarkt ist wie der Rest der Welt ratlos, wie es beim Thema Brexit weitergeht. Zuletzt drückte das das britische Pfund tief.

London/Wien. Die Angst vor einem ungeordneten Ausstieg Großbritanniens aus der Europäischen Union geht um. Und sie hat sich im Moment vor allem darin ausgedrückt, dass immer mehr Anleger sich aus dem britischen Pfund zurückziehen.

Zuletzt ganz stark in den vergangenen beiden Tagen. War der Kurs zum Dollar schon am Dienstag auf den niedrigsten Stand seit April 2017 gefallen, so ging es am Mittwoch weiter um 0,2 Prozent bergab auf 1,2380 Dollar je Pfund. Damit belaufen sich die Verluste in diesem Monat auf beinahe 2,4 Prozent. Gegenüber dem März-Hoch von 1,3383 Dollar sind es acht Prozent.

Zum Euro rutschte das Pfund auf das niedrigste Niveau seit Jänner 2019 und erreichte am Mittwoch den Wert von 1,1048 Euro je Pfund.

Irritierter Devisenmarkt

Ein Brexit ohne Einigung wird aus Sicht der Finanzmärkte immer wahrscheinlicher. Darauf deuten jüngste Aussagen der beiden Bewerber um den Posten als Premierminister, Boris Johnson und Jeremy Hunt. Beide lehnen die Auffanglösung (Backstop) für Nordirland ab. Mit dieser soll eine harte Grenze zwischen der Republik Irland und Nordirland vermieden werden. Für die EU ist der Backstop unverzichtbar für eine Einigung.

Dem Devisenmarkt falle es sichtlich schwer, Nachrichten zum bevorstehenden Brexit angemessen im Wechselkurs des britischen Pfunds zu GBP-Wechselkursen zu reflektieren, schreibt die Commerzbank in einer Analyse. Der Grund: Es sei weiterhin völlig unklar, wie genau es weitergeht, wenn kommende Woche ein neuer Premierminister das Ruder übernimmt.

Außenminister Hunt und sein Vorgänger Johnson bewerben sich um die Parteiführung der konservativen Tories. Der Sieger wird wohl Theresa May auch als Premierminister beerben. Das Ergebnis des Rennens soll kommende Woche bekannt gegeben werden.

Am Dienstag „kam es zudem zu Spekulationen, der wahrscheinliche Premierminister Johnson könne im Oktober für eine Parlamentspause von bis zu zwei Wochen sorgen, um die Abgeordneten daran zu hindern, sich einem ungeordneten Brexit entgegenzustellen“, so Wolfgang Kiene, Analyst bei BayernLB. Es sei völlig unklar, wie es beim Brexit weitergehe, warnte Commerzbank-Analystin Esther Reichelt. (Reuters/est)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.07.2019)

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