Rot, roter, Deutsche Bank

Deutsche Bank macht wieder Verlust.
Deutsche Bank macht wieder Verlust.APA/AFP/DANIEL ROLAND
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Der Verlust fiel im zweiten Quartal noch höher aus als befürchtet. Vor allem das Investmentbanking schwächelt.

Dass die Deutsche Bank tief in den roten Zahlen steckt, ist schon länger bekannt. Wie tief, überraschte jedoch selbst Analysten. Im zweiten Quartal musste Deutschlands größtes Geldinstitut, das in einer totalen Unstrukturierung steckt, in wichtigen Geschäftsbereichen teils deutliche Einbußen hinnehmen müssen. Vor allem im Handel, aber auch in der Transaktionsbank verdiente das Institut weniger. Zuwächse verzeichnete das Geldhaus hingegen im Geschäft mit vermögenden Kunden. Insgesamt stand wegen Milliardenkosten für den Konzernumbau nach Steuern ein Verlust von 3,15 Milliarden Euro zu Buche. Das ist etwas mehr, als die Bank mit der Bekanntgabe ihrer neuen Strategie Anfang Juli bereits in Aussicht gestellt hatte.

„Wir haben bereits wichtige Schritte unternommen, um unsere Strategie umzusetzen und die Deutsche Bank zu transformieren“, sagte Vorstandschef Christian Sewing am Mittwoch. „Das schlägt sich auch in unseren Ergebnissen nieder.“ Ohne die Belastungen für den Umbau, für den die Bank insgesamt mehr als sieben Milliarden Euro veranschlagt hat, wäre das Geldhaus profitabel gewesen. Zur Neuausrichtung gehört auch der Abbau von weltweit 18.000 Jobs, der vor kurzem gestartet wurde. . Ein Fünftel der gesamten Bilanzrisiken werden in einer internen „Bad Bank“ gebündelt.

Starker Rückgang im Aktienhandel

Die Erträge in der Unternehmens- und Investmentbank brachen um 18 Prozent auf 2,94 Milliarden Euro ein. Vor Steuern fiel hier ein Verlust von 907 Millionen Euro an nach einem Gewinn von 475 Millionen vor Jahresfrist. Im Aktienhandel, der im Zuge der Neuausrichtung aufgegeben werden soll, brachen die Erträge sogar um 32 Prozent auf 369 Millionen Euro ein. Aber auch im Beratungs- und Emissionsgeschäft, auf das die Deutsche Bank auch in Zukunft setzt, gingen die Erträge um knapp ein Drittel zurück.

Die Vermögensverwalter-Tochter DWS machte im zweiten Quartal dagegen Boden gut. Der bereinigte Gewinn vor Steuern stieg um 21 Prozent auf 185 Millionen Euro. Dabei half aber auch ein strenger Sparkurs. Aber auch die Kunden vertrauten der DWS mehr Geld an. Die Erträge kletterten um 14 Prozent auf 608 Millionen Euro. Das verwaltete Vermögen betrug zu Ende Juni 719 Milliarden Euro - ein Plus von 15 Milliarden Euro.

Tochter DWS senkt Kosten

Der seit Herbst amtierende Vorstandschef Asoka Wöhrmann erklärte, die DWS sei „fest auf Kurs“, ihre Ziele für das Gesamtjahr zu erreichen. Finanzchefin Claire Peel sagte, sie gehe davon aus, dass das im Frühjahr ausgegebene Ziel, die bereinigte Aufwand-Ertrags-Realtion auf rund 70 Prozent zu senken, erreicht werden könne. Dies sei unter der Annahme im Vergleich zu 2018 stabiler Erträge weiterhin machbar. Im ersten Halbjahr waren die Kosten um fünf Prozent niedriger als 2018. Peel und Wöhrmann hatten im April angekündigt, dass sie deutlich mehr und schneller sparen wollen. Die Gebührenmarge für das Management ihrer Fonds konnte die DWS im zweiten Quartal stabilisieren. Sie war zu Jahresbeginn auf nur noch 30 Basispunkte gesunken - ein Wert, den die gut 60 Jahre alte Fondsgesellschaft bislang stets als Mindestziel genannt hatte. Per Ende Juni stieg die Marge auf 30,3 Basispunkte und lag damit in den ersten sechs Monaten des Jahres bei 30,2 Basispunkten.

(reuters/eid)

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