„Cybertruck“

200.000 Leute wollen den Tesla-Pick-up

Blamable Präsentation? War vorige Woche. Jetzt verkauft sich der Pick-up.
Blamable Präsentation? War vorige Woche. Jetzt verkauft sich der Pick-up.(c) APA/AFP/FREDERIC J. BROWN
  • Drucken

Die Präsentation des neuen Tesla-Produkts war schiefgegangen, das hielt Interessenten aber nicht ab. Die Aktie stieg.

Palo Alto. Vorige Woche hatten viele Elon Musk noch belächelt. Der Tesla-Chef hatte einen futuristisch anmutenden Elektro-Pick-up präsentiert, dessen kantiges Aussehen polarisierte. Zudem passierte ein Missgeschick: Ausgerechnet bei der Präsentation hielt das Panzerglas nicht, was es verspricht. Als eine Metallkugel dagegengeworfen wurde, zeigte es Risse. Die Tesla-Aktie gab nach.

Wenige Tage später gibt es keinen Anlass zur Schadenfreude mehr: Musk twitterte in der Nacht auf Montag, dass Tesla für das Auto mit dem dreieckigen Dach bereits 200.000 Reservierungen bekommen hat. Die Interessenten müssen für die unverbindlichen Reservierungen 100 Dollar beziehungsweise Euro hinterlegen. Mit dem Produktionsbeginn für den „Cybertruck“ wird für 2022 gerechnet. Die meisten Reservierungen hatte Tesla bisher für seinen aktuellen Hoffnungsträger, Model 3, bekommen – zum Produktionsstart 2017 hatten mehr als 400.000 Leute damals 1000 Dollar hinterlegt.

Nun will Tesla mit dem „Cybertruck“ in den wichtigsten Markt amerikanischer Autokonzerne vorstoßen. Das Fahrzeug hat eine ungewöhnliche dreieckige Form, die eher an einen Tarnkappen-Kampfjet als einen klassischen Pick-up erinnert. Der Wagen soll mehr als 1,7 Tonnen Gewicht auf der Ladefläche transportieren können und kommt in der Spitzenausführung in 2,9 Sekunden von 0 auf 60 Meilen pro Stunde (knapp 100 km/h). Die Reichweite soll je nach Batteriekapazität bei 400 bis 800 Kilometern liegen.

Berlin: Naturschützer warnen

In einem Video bei der Präsentation demonstrierte Tesla, wie der Pick-up schneller beschleunigt als ein Porsche 911. Auch ein Tauziehen mit dem Pick-up-Bestseller F-150 von Ford gewann der „Cybertruck“. Den Startpreis setzte Tesla für ein Elektroauto eher niedrig bei knapp 40.000 Dollar (36.172,91 Euro) vor Steuern an. Ärger könnte Tesla an einer anderen Baustelle bekommen: Das Unternehmen will im brandenburgischen Grünheide auf einem 300 Hektar großen Industriegebiet, das seit 20 Jahren nicht genutzt wird, ein Werk errichten. Nun warnen Naturschützer, dass sich dort möglicherweise schützenswerte Tiere und Pflanzen ausgebreitet haben. Die Verantwortlichen sollten die Belange der Tier- und Pflanzenwelt ausreichend berücksichtigen. „Noch wurden weder Bürger noch Naturschutzverbände in das Projekt einbezogen“, sagte Friedhelm Schmitz-Jersch vom Naturschutzbund Brandenburg. (DPA/b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.11.2019)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Tesla

Elon Musk verliert nach Cybertruck-Desaster knapp 770 Millionen Dollar

Für das Design des härtesten Pick-Up-Trucks der Welt, musste Tesla-Gründer Elon Musk viel Spott einstecken und einen Verlust von 770 Millionen Dollar.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.