Starinvestoren setzen auf weiter ansteigenden Goldpreis

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Die derzeitige Situation sei ideal für den Goldkurs, sagt George Soros. Der Höhenflug bei Gold werde erst enden, wenn die realen Zinsen im Plus sind. Gold wird von der Finanzhilfe für Irland profitieren.

Wien/red/ag. George Soros, einer der erfolgreichsten Investoren überhaupt, spricht schon seit Längerem von einer Goldblase. Aber: Am Anfang einer Blase zu kaufen sei völlig rational, sagt er. Offenbar rechnet er noch nicht damit, dass die „Bubble“ bald platzt. Laut der US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) ist das gelbe Edelmetall die größte Position im Portfolio von Soros Funds Management LLC. Die derzeitige Situation mit Deflationsdruck und Inflationsängsten sei ideal für einen Anstieg des Goldpreises, meinte Soros kürzlich. Auch beim renommierten Hedgefonds-Manager John Paulson ist Gold das derzeit wichtigste Asset.

Der Höhenflug bei Gold werde erst enden, wenn die realen Zinsen (Zinssatz minus Inflation) im Plus sind. Davon seien wir noch weit entfernt. Schließlich meint die US-Notenbank, sie müsse mehr Dollars drucken, um die realen Zinsen niedrig zu halten, sagt Michael Pento, oberster Volkswirt bei Euro Pacific Capital. Er lag in den vergangenen zwei Jahren mit seinen sehr optimistischen Goldprognosen oft richtig.

Bis Ende 2011 erwartet er, dass der Goldpreis auf 1800 Dollar steigen werde, sagte Pento zur Nachrichtenagentur Bloomberg. Das bedeutet, dass der Preis von heute an um 33 Prozent in die Höhe schnellen würde. Seit Jahresbeginn stieg der Goldpreis bereits um 20 Prozent, der Markt wird sein zehntes positives Jahr in Folge erleben. Kurzfristig erwarten Experten, dass Gold von der Finanzhilfe für Irland profitieren wird. Diese werde den Euro-Abfall gegenüber dem Dollar stoppen. Und eine billige US-Währung wirkt positiv auf Gold (das in Dollar gehandelt wird). Das macht das Edelmetall nämlich für Investoren von außerhalb des Dollarraumes attraktiver.

Die Commerzbank weist in ihrer Einschätzung jedoch darauf hin, dass die spekulativen Finanzinvestoren ein geringeres Interesse an Gold zeigen. Die Differenz von Long-Positionen (Annahme steigender Goldkurse) zu Short-Positionen ist auf den niedrigsten Stand seit Anfang August gefallen. Dass Gold trotzdem nicht stärker unter Druck gekommen ist, führen die Experten der Commerzbank auf das steigende physische Kaufinteresse hin. Dieses Interesse kommt vor allem von der hohen Schmucknachfrage aus Indien. Dort steht die Hochzeitssaison bevor.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.11.2010)

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