Tumpel-Gugerell verteidigt Krisenfonds

(c) AP (Michael Probst)
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Das EZB-Direktoriumsmitglied betont die Abhängigkeit der „starken“ von den „schwachen“ Euroländern. An der Irland-Blase seien nicht die niedrigen Zinsen schuld gewesen.

Salzburg/Red. Ein neuer Währungsfonds soll ab 2013 maroden Euro-Mitgliedsländern aus einer Schuldenkrise retten. Die Finanzminister einigten sich, dass dieser Schutzschirm über 80Mrd. Euro an Kapital und mehr als 600Mrd. Euro an Garantien umfassen soll.

Die „gesünderen“ Länder wie Deutschland oder Österreich werden dabei kräftig zur Kasse gebeten. Kritiker sagen daher, dass sich die Währungs- in eine Transferunion verwandle. Gertrude Tumpel-Gugerell, die im mächtigen Direktorium der Europäischen Zentralbank (EZB) sitzt, verteidigt aber die Maßnahmen: „Wir müssen uns klar sein, dass wir in Europa eine verflochtene Wirtschaft haben.“

Der Erfolg der einen Länder beruhe auch auf der Gesundheit der anderen Staaten, die ihre Produkte kaufen. Damit das in Zukunft so bleibt, müssten alle Länder an diesen intensiven Waren- und Dienstleistungsaustausch weiterhin beteiligt werden.

„Deshalb erhalten die Länder mit Budget- und Wettbewerbsproblemen auch Kredite“, sagte Tumpel-Gugerell beim Investmentforum in Salzburg, das von Spängler IQAM Invest veranstaltet wurde. „Griechenland etwa kann derzeit wenig importieren. Die EU will, dass dort wieder Wachstum entsteht und dass sich das Land Importe leisten kann.“

Tumpel-Gugerell rechtfertigt auch die Zinspolitik der EZB in der Vergangenheit. Dabei weist sie den Vorwurf zurück, dass zu niedrige Zinsen die Immobilienblase in Irland ausgelöst hätten. „Diese Blase entstand nicht wegen zu niedriger Zinsen. Sie wurde vielmehr durch die Kredit-Vergabepraktiken der Banken erzeugt. Sonst hätten viel mehr Euroländer eine Immobilienblase erleben müssen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.03.2011)

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