Japan überlegt Eingriff am Devisenmarkt

Der Yen stieg zum Dollar im letzten Monat um fast fünf Prozent
Der Yen stieg zum Dollar im letzten Monat um fast fünf Prozent(c) AP (Shuji Kajiyama)
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Der japanische Finanzminister Noda findet den Yen-Kurs zum Dollar zu hoch. Die Analysten sehen hinter der Aussage auch politisches Kalkül.

Japan hat die Finanzmärkte am Dienstag auf eine Intervention am Devisenmarkt vorbereitet, um den jüngsten Yen-Anstieg zum Dollar zu bremsen. Die japanische Währung hatte sich über Nacht nahe Rekordständen bewegt und schadet Regierungsvertretern zufolge der japanischen Wirtschaft. Der Yen werde zu hoch bewertet, sagte Finanzminister Yoshihiko Noda. "Ich würde heute gerne die Bedingungen am Devisenmarkt besonders genau beobachten", sagte Noda im Parlament. Die Dringlichkeit unterstrichen zudem Informationen aus Kreisen, wonach die Zentralbank ihre Geldpolitik bei der regulären Sitzung Ende der Woche lockern werde für den Fall, dass die Regierung am Devisenmarkt interveniere.

Der Dollar sank zum Yen zeitweise bis auf 76,29 Yen. Aus Regierungskreisen in Tokio verlautete aber auch, die Entscheidung für eine Intervention sei noch nicht gefallen. Auch wenn die Märkte fest damit rechnen, fehlen noch die handfesten Belege dafür, das der vergleichsweise starke Yen der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt jüngst geschadet hat - auch wenn die Politik so argumentiert. "Japan könnte jederzeit am Devisenmarkt eingreifen", sagte Analyst Masamichi Adachi von JPMorgan Securities Japan. Er sieht dahinter auch politisches Kalkül. "Weil Finanzminister Noda der prominente Kandidat für den nächsten Regierungschef ist, kann er es sich nicht leisten, nichts zu tun oder nichts von der Bank von Japan zu verlangen."

Japanische Exporte werden teurer

Viele Experten sehen die Yen-Stärke vor allem in der Dollar-Schwäche angesichts der andauernden US-Schuldenkrise begründet. Nichtsdestotrotz fürchtet die exportorientierte Nation Einbußen durch die Stärke ihrer Währung. So machte sich der Yen-Anstieg beim weltgrößten Autobauer Toyota in der Bilanz bemerkbar. Die Japaner wiesen erstmals seit zwei Jahren einen Quartalsverlust aus. Der fast fünfprozentige Yen-Anstieg im vergangenen Monat in Folge der US-Schuldenkrise hat die Hoffnung auf eine Erholung der Konjunktur auch mit Hilfe einer regen Nachfrage aus dem Ausland gedämpft.

(APA)

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