UniCredit verdoppelt den Gewinn

(c) EPA (Daniel Dal Zennaro)
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Trotz Abschreibungen auf griechische Anleihen verbuchte die Bank-Austria-Mutter, UniCredit, im Halbjahr einen Gewinn von 1,32 Mrd. Euro. Das ist ein Plus von 97,5 Prozent.

Wien/Höll. Aktionäre der Bank-Austria-Mutter, UniCredit, haben turbulente Zeiten hinter sich: In den vergangenen drei Monaten war der Kurs um 27 Prozent gesunken. Hintergrund waren Befürchtungen der Anleger, die Bank sei durch die europäische Schuldenkrise stark in Mitleidenschaft gezogen worden. UniCredit ist die mit Abstand führende Bank Italiens. Die Regierung in Rom muss bei der Geldaufnahme immer höhere Zinsen zahlen. Die Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen waren in den vergangenen Tagen auf einen Rekordwert gestiegen.

UniCredit hält nach eigenen Angaben italienische Staatsanleihen im Volumen von 35 Mrd. Euro. Die Bank spricht hier nur von einer Verschlechterung der Qualität. Abschreibungen auf die Italien-Bonds seien nicht vorgenommen worden, denn UniCredit-Chef Federico Ghizzoni geht davon aus, dass Rom die Schulden zurückzahlen kann.

Anders ist die Situation bei griechischen Anleihen. Die UniCredit-Gruppe ist mit 673 Mio. Euro in Hellas-Bonds engagiert und nahm hier eine Abschreibung von 105 Mio. Euro vor. Ghizzoni hatte bereits in der Vorwoche angekündigt, das Institut werde sich auf freiwilliger Basis an dem zweiten Hilfspaket für Griechenland beteiligen. UniCredit ist im Vergleich zu anderen europäischen Großbanken gering in Anleihen der hoch verschuldeten Staaten Griechenland, Irland, Portugal und Spanien investiert.

Die französischen Rivalen BNP Paribas und Société Générale mussten im ersten Halbjahr auf Griechenland Wertberichtigungen von 534 Mio. beziehungsweise 395 Mio. Euro vornehmen.

Wegen der Hellas-Krise war der Gewinn der Société Générale im zweiten Quartal um ein Drittel auf 747 Mio. Euro gefallen, wie das Institut am Mittwoch mitteilte. Bei der deutschen Commerzbank, die demnächst ihre Zahlen vorlegen wird, erwarten Analysten Abschreibungen auf das Griechenland-Obligo von 600 bis 800 Mio. Euro. Bei UniCredit hängt nun alles davon ab, wie sich die Situation in Italien entwickeln wird.

Plus auch bei der Bank Austria

Trotz der Griechenland-Belastungen stieg der Nettogewinn der Bank-Austria-Mutter im ersten Halbjahr 2011 auf 1,32 Mrd. Euro. Dies entspricht im Vergleich zur Vorjahresperiode einem Plus von 97,5 Prozent.

Damit wurden die Erwartungen der Analysten übertroffen, die einen Gewinn von 1,2 Mrd. Euro prognostiziert hatten.

Nach Bekanntgabe der Zahlen legte die Aktie von UniCredit vorübergehend um mehr als drei Prozent zu. Am Nachmittag notierte sie bei 1,14 Euro. Die Bank Austria wird heute, Donnerstag, ihr Halbjahresergebnis bekannt geben. Aus den gestern veröffentlichten Zahlen geht bereits hervor, dass sich auch die Wiener Tochter positiv entwickelte. Beim Geschäft mit österreichischen Privat- und Firmenkunden steigerte die Bank Austria das Vorsteuerergebnis von 39 Mio. Euro auf 54 Mio. Euro. Bei den Töchtern der Bank Austria in Osteuropa kletterte der Vorsteuergewinn von 439 Mio. Euro auf 584 Mio. Euro. Mit der Aufstockung der Kapitaldecke kommt UniCredit aber nur langsam voran. Ende Juni lag die harte Kernkapitalquote – künftig die entscheidende Größe für die Kapitalausstattung – bei 9,12 Prozent. Dies ist 0,06  Prozentpunkte höher als Ende April. Die weltweit größten Banken müssen ihre Risken künftig mit bis zu 9,5 Prozent Aktienkapital und Gewinnrücklagen unterlegen.

Analysten sind sich uneinig, wie sich die Aktie entwickeln wird. Laut „Bloomberg“-Daten gibt es 14 Kaufempfehlungen mit einem Kursziel von bis zu 2,34 Euro. 16 Analysten raten, die Aktie zu halten. Acht Experten sind dafür, das Papier zu verkaufen.

Quelle: Bloomberg, Foto: EPA, Grafik: Die Presse

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.08.2011)

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