Franken: Experten erwarten „Bombe“

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Der Schweizer Franken hat diese Woche gegenüber dem Euro so stark angezogen wie noch nie. Seit vergangenen Freitag beträgt das Plus 5,6 Prozent. Nun könnte es bald zu Interventionen der Nationalbank kommen.

Bloomberg. Als Reaktion auf die schwachen Arbeitsmarktdaten aus den USA hat der Schweizer Franken am Freitag gegenüber dem Euro zeitweise um drei Prozent zugelegt. Experten erwarten nun, dass die Nationalbank in Zürich bald zu ihrer „Atombombenoption“ greifen muss und anfangen wird, Eurobestände aufzukaufen.
In dieser Woche hat die eidgenössische Währung so stark zum Euro aufgewertet wie noch nie innerhalb eines solchen Zeitraums. Seit vergangenen Freitag beträgt das Plus 5,6 Prozent. Ein Franken kostet nun etwa 1,11 Euro. Im Lichte der Schuldenkrise im Euroraum und der Sorgen um ein Abkühlen der Weltwirtschaft nutzen viele Investoren den Franken als vermuteten sicheren Hafen. Die Aufwertung belastet die Schweizer Exportwirtschaft, deren Erlöse im Ausland immer kleiner werden.
Bisher haben die Schweizer Währungshüter das ultimative Mittel von Währungskäufen vermieden. Inzwischen rechnen Experten wie You-Na Park von der Commerzbank jedoch damit, dass sie schon bald keine andere Wahl mehr haben werden. Die Signale für eine mögliche Koppelung des Franken an den Euro hätten nicht ausgereicht, um die Währung dauerhaft zu schwächen.

SVP-Chef Blocher für Intervention

Wenn der Franken wieder die Parität erreicht, werde die Schweizer Nationalbank ihre „Bombe“ zünden und mit Interventionen beginnen, glaubt der Devisenexperte.
Zu den Befürwortern einer Schwächung des Franken gehören Wirtschaftsbosse wie der Swatch-Chef Nick Hayek und Politiker wie Christoph Blocher von der Schweizerischen Volkspartei (SVP). Sie argumentieren, dass andernfalls Arbeitsplatzabbau und die Produktionsverlagerung ins Ausland drohten.
In den vergangenen zwölf Monaten hat der Franken zum Euro 16 Prozent angezogen. „Solange die Haushaltsprobleme in der Eurozone weiter bestehen, wird es auch den Schub für den Franken weiter geben“, sagt die Volkswirtin Cornelia Luchsinger von der Zürcher Kantonalbank.

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