Private Rentenversicherung mit mageren Renditen

Die Rendite aus der privaten Rentenversicherung fällt wegen der Kosten niedrig aus
Die Rendite aus der privaten Rentenversicherung fällt wegen der Kosten niedrig aus(c) AP (Christof Stache)
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Eine Untersuchung der Arbeiterkammer zeigt, dass die private Vorsorge nicht nur teuer ist, sondern auch geringe Renditen abwirft.

Wien/Nst. 967 Euro pro Monat– diese Summe haben die Österreicher im Schnitt aus der gesetzlichen Pensionsversicherung im Jahr 2010 erhalten. Dass die Durchschnittspension in Zukunft stark anwächst, ist unwahrscheinlich. Schließlich beziehen immer mehr Personen Leistungen aus einem System, in das immer weniger einzahlen.

Vor diesem Hintergrund denken viele darüber nach, eine Pensionsversicherung abzuschließen, um im Alter über ein Zusatzeinkommen zu verfügen. Ob sich der Abschluss einer entsprechenden Versicherungspolizze auszahlt, hat sich die Arbeiterkammer (AK) nun in einer Untersuchung angesehen. Konkret wurden sieben private Rentenversicherungen (Allianz, Bank Austria Versicherung, Generali, Raiffeisen Versicherung, S-Versicherung, Uniqa und Wiener Städtische) unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Die Renditen aus dieser zusätzlichen Pension sind gering oder sogar negativ. Die AK führt dies unter anderem auf die hohen Kosten dieser Produkte zurück.

Der Erhebung wurde die Annahme zugrunde gelegt, dass eine 30-jährige Frau und ein 35-jähriger Mann für die Dauer von drei Jahrzehnten einen Betrag von monatlich hundert Euro einzahlen. Anschließend erhalten sie bis zum Lebensende eine monatlich garantierte Rentenzahlung. Beim Mann wurde eine Lebenserwartung von 79 Jahren, bei der Frau von 84 Jahren angenommen.

Kosten fressen Ertrag

Die Frau erhält demnach eine garantierte Rendite zwischen 0,1 und 0,3 Prozent. Beim Mann fällt sie mit minus 1,2 bis minus 1,6 Prozent negativ aus. Ursache sind die hohen Kosten. Bei der garantierten Rente erhält der weibliche Vertragspartner im Schnitt 131 Euro monatlich ausbezahlt. Beim Mann sind es 161 Euro. Die Renditen sind deswegen niedrig, weil der garantierte Zinssatz der Versicherungen seit April des Vorjahres nur noch bei zwei Prozent liegt. Zwischen den Jahren 1994 und 2000 erreichte die garantierte Mindestverzinsung noch vier Prozent.

Alles, was die Versicherungen darüber hinaus an ihre Kunden ausschütten, nennt sich Gewinnbeteiligung – auf diese haben die Kunden allerdings kein Anrecht.

In den Rechenbeispielen der Versicherungen wird die Gewinnbeteiligung aber oft einkalkuliert. Hinzu kommt, dass die Versicherer auch Prognosewerte veröffentlichen. Diese zu vergleichen, hat allerdings wenig Sinn, da die Unternehmen mit unterschiedlichen Annahmen kalkulieren, die darüber hinaus nicht eintreffen müssen. Freilich fallen die Renditen mit 0,8 bis zwei Prozent bei der Frau und minus 0,1 bis plus 1,1 Prozent beim Mann in den Annahmen inklusive Gewinnbeteiligung besser aus.

Problematisch bei Rentenversicherungen sind laut AK auch die Spesen. So ist nicht nur die Versicherungssteuer abzuführen (die an den Staat fließt), sondern es fallen auch Verwaltungs- oder Abschlusskosten an. Das drückt auch auf den Sparanteil. Veranlagt wird von der Versicherung nämlich nur das, was nach Abzug aller Gebühren übrig bleibt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2012)

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