Liegen lassen ist keine Option

(c) Erwin Wodicka - wodicka@aon.at (Erwin Wodicka)
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Auch Langfristanleger tun gut daran, ihr Depot aktiv zu managen.

Dass die alte Kostolany-Weisheit für Langzeitanleger („Aktien kaufen, Schlafpulver nehmen, schlafen gehen und reich aufwachen“) schon lange nicht mehr gilt, hat sich schon bis zu den konservativsten Anlegern herumgesprochen. Besonders dann, wenn man, wie das Kleinanleger meist machen, in die Kursspitzen hineinkauft.

In nebenstehenden Grafiken zeigt sich das sehr schön: Wer ein dem ATX nachgebildetes Depot während der Austroblase 2006/2007 gekauft hätte, säße jetzt noch immer auf recht ordentlichen Verlusten. Und wer in zuletzt besser performende Indizes (DAX, Dow Jones, Nasdaq) während einer der Kursspitzen der vergangenen beiden Jahrzehnte investiert hätte, hätte es trotz Index-Rekordständen einschließlich Dividenden nur zu sehr bescheidenen Vermögenszuwächsen gebracht.

Bei Einzelwerten ist das natürlich noch viel ausgeprägter. Liegen lassen ist also keine gute Idee. Auch Anleger mit sehr langem Anlagehorizont sollten ihr Depot deshalb aktiv managen. Das ist auf allen Zeitebenen möglich und erfordert bei längerfristigem Anlagehorizont auch keinen übertriebenen Zeitaufwand. Es setzt allerdings die Beschäftigung mit einschlägigen Instrumenten voraus. Etwa mit Trendfolgeindikatoren.

Der Einsatz von Trendfolgeindikatoren bei nebenstehenden Charts hätte jedenfalls beim DAX für recht schöne Gewinne und beim ATX für beträchtlich kleinere Verluste (bezogen auf die jeweiligen Kursspitzen) gesorgt. Allerdings nur, wenn das Depot mehrmals verkauft und wieder gekauft worden wäre. Das ist eine wichtige Lehre aus den letzten Jahren: Auch Langfristanlagen müssen nicht immer investiert werden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.10.2013)


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