Börse Tokio: Nikkei bricht um sechs Prozent ein

Boerse Tokio Nikkei bricht
Boerse Tokio Nikkei bricht(c) Reuters (Toru Hanai)
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Die Spekulationen über ein baldiges Abebben der lockeren Geldpolitik in den USA prügeln vor allem die Kurse der Exportfirmen nach unten.

Die anhaltenden Spekulationen über ein baldiges Abebben der lockeren Geldpolitik in den USA hat am Donnerstag einen Kurssturz an der Tokioter Börse ausgelöst. Der Leitindex Nikkei der 225 führenden Werte brach um 6,4 Prozent ein und schloss mit 12.445 Punkten. Seit seinem Fünfeinhalbjahreshoch vom 23. Mai hat der Nikkei damit rund 20 Prozent verloren. Die Unsicherheit über den weiteren Kurs der US-Notenbank treibe die Anleger immer weiter in die Defensive, sagten Händler.

Beschleunigt wurde der Börsenrutsch - auch in anderen Ländern in Fernost - durch einige Hedgefonds, die vor dem Ende des ersten Halbjahres Portfoliowerte verkauften, um Kasse zu machen. In Tokio gerieten wegen der Kursgewinne des Yen vor allem Exportwerte unter die Räder. Mazda-Papiere mussten einen Tagesverlust von 6,23 Prozent auf 346 Yen hinnehmen. Toyota-Aktien verloren 7,27 Prozent auf 2142 Yen.

Starker Yen macht Exporte teuer

Verstärkt wurde der Abwärtstrend dadurch, dass die Spekulationen auch den Dollar unter Druck setzten und im Gegenzug der Yen an Wert zulegte. Der Dollar sackte auf 94,10 Yen ab. Auch zum Euro tendiert der Yen wieder fester. Dies machte vor allem den japanischen Exportwerten zu schaffen.

Der stärkere Yen wurde von Beobachtern als ein wesentlicher Grund für den abermaligen Einbruch der Börse in Tokio genannt, weil er die Ausfuhren des Landes verteuert und damit die Exportwirtschaft belastet. Die Geldpolitik der Bank of Japan zielt zwar nicht direkt auf einen schwachen Yen ab, er ist aber unmittelbare Folge der Geldflut. Dass der Yen nunmehr wieder deutlich fester notiert, werten Beobachter als Zeichen des Zweifels an dem Kurs der Notenbank und der Regierung.

Eine Henne-Ei-Situation

"Die Kursschwankungen sind in jüngster Zeit so stark, dass nur wenige Leute Kauflust verspüren", erläuterte der Analyst Hirokazu Kabeya die Lage. "Das führt zu einer Henne-Ei-Situation: Die Volatilität des Marktes schreckt Käufer ab und das Fehlen von Käufern führt wiederum zu Volatilität."

Kursverluste in geringerem Ausmaß gab es auch an weiteren Fernost-Börsen. Der breit gefasste MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans notierte gut zwei Prozent schwächer. Die australische und südkoreanische Börse gaben jeweils um ein Prozent nach, und auch in China waren die Kurstafeln mehrheitlich rot.

(APA/Reuters/AFP)

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