Wiener Börse: ATX am Nachmittag weiter tiefrot

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Während auch die übrigen europäischen Indizes in der Verlustzone tendierten, fiel das Minus des ATX aufgrund der Verlustankündigung der RBI deutlicher aus.

Die Wiener Börse hat sich heute, Dienstag, am Nachmittag bei moderatem Volumen tiefrot seitwärts tendiert, nachdem die Raiffeisen Bank International (RBI) die Anleger mit einer Verlustankündigung geschockt hatte. Der ATX wurde um 14.15 Uhr mit 2.231,93 Punkten errechnet, das ist ein Minus von 59,81 Punkten bzw. 2,61 Prozent. Zum Vergleich: DAX/Frankfurt -1,40 Prozent, FTSE/London -1,47 Prozent und CAC-40/Paris -1,90 Prozent.

Während auch die übrigen europäischen Indizes in der Verlustzone tendierten, fiel das Minus des ATX aufgrund der Verlustankündigung der RBI für das laufende Geschäftsjahr deutlicher aus. RBI-Chef Karl Sevelda nannte am Dienstag vor Journalisten eine sehr weite Bandbreite "zwischen 50 und 500 Millionen Euro" als möglichen Fehlbetrag zum Jahresende. Der Verlust werde aber "sicher nicht über 500 Millionen sein." Ob es eine Dividende geben werde, wurde vom Management weiterhin nicht geklärt.

Hohe Kreditvorsorgen notwendig

Für Kreditrisiken vor allem in der Ukraine und in Ungarn müssen einige hundert Millionen mehr zur Seite gelegt werden, wie die RBI am Vorabend nachbörslich bekanntgab. Die Kreditrisikovorsorgen dürften nun zwischen 1,5 und 1,7 Mrd. Euro ausmachen. Bisher war die Bank von 1,3 bis 1,4 Mrd. Euro ausgegangen. Nachdem die RBI-Aktie bereits am Montag 2,5 Prozent gefallen war, brach sie am Dienstag um 11,05 Prozent auf 17,58 Euro ein.

Auch die Aktie der Branchenkollegin Erste Group wurde durch die RBI-Verlustankündigung belastet und verbilligte sich um 3,77 Prozent auf 18,51 Euro. Die Erste Group hatte schon im Juli wegen dem schlecht laufenden Ostgeschäft einen Jahresverlust angekündigt.

Schwache europäische Indices

Die übrigen europäischen Indizes wurden von den mäßig ausgefallenen Einkaufsmanagerindizes für September eingetrübt. Der Einkaufsmanagerindex der deutschen Industrie fiel auf ein 15-Monatstief, in Frankreich wiederum schrumpfte der Dienstleistungssektor erneut. Rückläufig war dort auch die Industrie, allerdings etwas langsamer als im Vormonat.

Ein Analyst von IHS Global Insight sieht damit nur eine leichte Rückkehr in die Wachstumszone beim Bruttoinlandsprodukt der Währungsunion im dritten Jahresviertel möglich. Im zweiten Quartal hatte das BIP-Wachstum stagniert. Dies werde die Europäische Zentralbank (EZB) alarmieren, nicht zuletzt aufgrund der weiterhin schwächelnden Preisentwicklung, hieß es weiter.

Das bisherige Tageshoch verzeichnete der ATX zum Sitzungsbeginn bei 2.291,81 Punkten, das Tagestief lag um etwa 13.15 Uhr bei 2.229,66 Einheiten. Der ATX Prime notierte mit einem Minus von 2,37 Prozent bei 1.124,37 Zählern. Um 14.15 Uhr notierten im prime market acht Titel mit höheren Kursen, 30 mit tieferen und einer unverändert.

Bis dato wurden im prime market 5.133.332 (Vortag: 1.901.844) Stück Aktien umgesetzt (Einfachzählung) mit einem Kurswert von rund 164,377 (54,52) Mio. Euro (Doppelzählung). Umsatzstärkstes Papier ist bisher Raiffeisen mit 1.984.707 gehandelten Aktien, was einem Kurswert von rund 69,95 Mio. Euro entspricht.

(APA)

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