Währungen: Besser schlafen mit Franken und Co.

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Wer nicht lediglich die europäische Gemeinschaftswährung auf der hohen Kante haben will, kann ein Fremdwährungskonto eröffnen. Auch Staatsanleihen, Optionsscheine und Zertifikate sind eine denkbare Möglichkeit.

Wien. Europas Regierungschefs eilen seit Monaten von Gipfel zu Gipfel, um den Fortbestand des Euro zu sichern. Auch wenn sie ein ums andere Mal erklären, die Gemeinschaftswährung sei sicher, sind die Investoren beunruhigt. Das erkennt man vor allem an der Stärke des Schweizer Frankens, der gegenüber dem Euro im Jahresvergleich um mehr als 16 Prozent zugelegt hat. Auch andere Währungen bieten sich als Zufluchtsort an, etwa die norwegische Krone. Diese könnte bei einem Auseinanderbrechen des Euro sogar bedeutend besser dastehen als der Franken, meinen einige Devisenexperten.

Wer als Privatanleger dem Euro misstraut, dem bieten sich mehrere Möglichkeiten zum „Fremdgehen“. Die einfachste Variante sind Fremdwährungskonten. Diese lassen sich bei praktisch allen heimischen Filialbanken eröffnen, wobei man die Wahl zwischen einer Vielzahl von Währungen hat. Die Kosten für ein solches Konto liegen bei den großen Geldhäusern zwischen 5,66Euro (Bawag PSK) und 16Euro (Volksbank Wien) pro Quartal. Dazu kommen in der Regel Spesen für jede Buchung und Wechselgebühren (ein Prozent bei der Raiffeisen Landesbank Wien, ab neun Euro bei Bawag PSK und Erste Bank).

Optionsscheine eher für Zocker

Eine etwas günstigere Alternative bietet die Bankdirekt.at, die zur Raiffeisen Landesbank Oberösterreich gehört. Ein Fremdwährungskonto, das es allerdings nur als Zusatz zu einem Sparkonto gibt, schlägt hier mit 4,18Euro pro Quartal zu Buche. Ein- und Auszahlungen kosten 6,09 Euro plus 0,2 Prozent des Umsatzes.

Als Alternative zu einem Fremdwährungskonto können auch Staatsanleihen in einer Fremdwährung dienen. Bei Papieren von sicheren Staaten wie Norwegen und der Schweiz ist der Ertrag aber überschaubar.

Wer von Währungsschwankungen profitieren, aber nicht gleich einen Teil seines Vermögens in Franken, Kronen oder Dollar tauschen möchte, kann auch zu Optionsscheinen greifen. Ursprünglich wurden diese Produkte als Versicherung gegen Kursschwankungen konzipiert, denn man erkauft sich damit das Recht, etwa einen gewissen Betrag in Franken in der Zukunft zu einem heute festgelegten Kurs zu kaufen („Call“) oder zu verkaufen („Put“). Optionsscheine werden von internationalen Banken wie der HSBC oder RBS ausgegeben und können an der Börse erworben werden. Heute werden sie freilich hauptsächlich zum „Zocken“ verwendet.

Tritt der prognostizierte Fall, also der Fall oder Anstieg eines Kurses, nicht ein, ist die Option hinfällig und das Geld, das man bezahlt hat, weg. Als Absicherung können Optionen jenen Anlegern dienen, die viele Aktien in einer bestimmten Währung haben. Zum Zwischenparken von Verkaufserlösen in Devisen bieten viele Onlinebroker Verrechnungskonten in fremder Währung an. So kann man auf einen besseren Wechselkurs warten.

Zertifikate mit Risiko

Zinszertifikate sind eine weitere Methode, um außerhalb des Euro zu investieren. Ein solches Zertifikat, etwa auf den australischen Dollar, wird zum einen mit dem dortigen Referenzzinssatz verzinst, zum anderen bildet der Kurs des Zertifikats den Wechselkurs ab. Bei Staaten mit niedrigem Zinsniveau seien diese Produkte wenig sinnvoll, meint Christian-Hendrik Knappe von der Deutschen Bank. Zudem gibt es das Risiko, dass die Bank, die das Papier emittiert, pleitegeht. Einlagen in Währungen aus dem Europäischen Wirtschaftsraum (inklusive Schweiz) sind hingegen von der Einlagensicherung gedeckt.

Tipp 1

Fremdwährungskonten. Die einfachste Möglichkeit, in eine fremde Währung zu investieren, ist ein Fremdwährungskonto. Das gibt es bei praktisch jeder Filialbank. Die Spesen unterscheiden sich etwas, vergleichen ist also ratsam. Grundsätzlich eignen sich die Konten eher zum Geldparken, denn jeder Umsatz kostet zusätzliche Gebühren und Wechselspesen.

Tipp 2

Optionen und Zertifikate. Alternativen sind Optionsscheine und Zinszertifikate. Beide werden an der Börse gehandelt. Optionsscheine sind eher etwas für Spieler, da auf die Entwicklung der Kurse gewettet wird. Zinszertifikate lohnen sich eher bei Währungen mit einem hohen Zinsniveau, da die Papiere der Währung entsprechend verzinst werden.

Tipp 3

Spekulationsrisiko. Anlagen in fremder Währung sind immer dem Risiko schwankender Wechselkurse ausgesetzt. Vorhersagen sind, wie üblich, nur schwer zu treffen. Wer sein Geld also etwa auf ein Konto in Schweizer Franken legt, sollte immer den Wechselkurs im Auge behalten. Auch sollte man nicht alles auf eine Karte setzen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.07.2011)

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