Aktie von Tesla Motors stark unter Strom

An employee adjusts a display at an showroom at a new Tesla dealership in Salt Lake City
An employee adjusts a display at an showroom at a new Tesla dealership in Salt Lake CityREUTERS
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Warum griechisches Roulette an der Börse keine gute Idee ist und die Aktie von Tesla Motors stark unter Strom steht.

Es hätte schlimmer kommen können: Die Griechenland-Krise eskaliert und eskaliert, aber die Börsen sehen das Ganze cool. Es gibt zwar je nach Nachrichtenlage recht heftige Tagesausschläge, aber um einen richtigen Börsencrash auszulösen, ist diese Krise offenbar zu klein.

Allerdings hat sich am seit Wochen anhaltenden negativen Börsenbild auch nichts geändert: Der deutsche DAX befindet sich seit Mitte April in einem sauberen Abwärtstrendkanal, den er trotz der starken Ausschläge der jüngsten Zeit weder nach oben noch nach unten verlassen hat. Der heimische ATX macht es dem großen deutschen Bruder seit Mitte Mai nach und zieht ebenfalls sauber nach unten.

Für Anleger, deren Anlagehorizont über ein paar Tage hinausreicht, ergibt es also keinen Sinn, griechisches Roulette zu spielen. Der Einstiegs- beziehungsweise Wiedereinstiegszeitpunkt ist gekommen, wenn der Trend nachhaltig gedreht hat, vorher ist Pause. Ausgenommen natürlich die paar Werte, die auf Basis von Sonderfaktoren gegen den Trend laufen.

Etwas besser sieht es bei den US-Indizes aus, die in jüngster Zeit allerdings auch nur seitwärts laufen. Wer auf der Suche nach Kaufgelegenheiten ist, tut sich derzeit jedenfalls auf der anderen Seite des Atlantiks leichter.

An dieser Situation wird sich in nächster Zeit höchstens graduell etwas ändern. Wie immer die heutige Abstimmung in Griechenland ausgeht – die dortige Schuldenkrise wird nicht nur die Euro-Gruppe, sondern auch die Börsen noch eine ganze Weile beschäftigen. Es bleibt also wohl stürmisch. Die Empfehlung lautet im Prinzip also, weiter den Markt von der Seitenlinie aus zu beobachten. Allerdings sollte man schon genauer hinsehen, um die Bodenbildung nicht zu verpassen. Im Prinzip dürften die jetzigen Börsenwirren ja den Boden für gute Einstiegsgelegenheiten bereiten.

Es gibt aber auch Papiere, bei denen man nicht unbedingt immer die Griechenland-Krise im Hinterkopf haben muss. Beispielsweise jenes des Elektroautoherstellers Tesla Motors (ISIN US88160R1014). Der hat in dieser Woche einen Rekordabsatz für sein Modell S im zweiten Quartal gemeldet. Das Absatzplus von 52 Prozent wird zwar durch die eher mickrige Zahl von 11.507 Fahrzeugen relativiert, die Anleger sind aber voll angesprungen und haben die Aktie unter Starkstrom gesetzt.

Die Anleger sind offenbar weniger von den absoluten Absatzzahlen beeindruckt als von den Plänen des Konzerns für eine ausgeprägte Modelloffensive. Noch heuer soll eine Art SUV auf den Markt kommen. Und ab 2017 ist ein Mittelklassemodell geplant, mit dem Tesla auf dem Massenmarkt Fuß fassen könnte. Denn derzeit fängt der Preis beispielsweise in Österreich bei 68.000 Euro an und mit einer vernünftigen Batterie und ein bisschen Ausstattung ist man schnell in der Hunderttausender-Region. Das 2017er-Modell soll bei der Hälfte liegen – und damit im umsatzträchtigen Revier der klassischen oberen Mittelklasse wildern. Derzeit liegt die Aktie nach einer schärferen Korrektur bei 280 Dollar und damit schon wieder in der Gegend ihres Allzeithochs. Mehr als 400 Dollar sollten als Kursziel jedenfalls realistisch sein.

Ganz klar in die Gänge geraten ist jetzt wieder die hier schon mehrfach besprochene Aktie des chinesischen Solarmodulherstellers Jinko Solar (ISIN US47759T1007). Auch die steuert unaufhaltsam auf ihr Allzeithoch zu und ist dabei, ein starkes Kaufsignal zu generieren. Angesichts der starken Solarausbaupläne Chinas und des Werts der eigenen Solarparks gilt das Papier als krass unterbewertet. Analysten trauen der Aktie mittelfristig zumindest eine Kursverdoppelung zu. Wer hier einsteigt, muss allerdings traditionell mit stärkeren Schwankungen rechnen.

In Deutschland finden Analysten den Pharma- und Chemiekonzern Bayer (ISIN DE000BAY0017) spannend. Bernstein Research beispielsweise hat die Bayer-Aktie neulich mit „Outperform“ eingeschätzt und mit einem Kursziel von 152 Euro versehen. Derzeit notiert die Aktie bei rund 125. Könnte allerdings sein, dass sich das Kurspotenzial noch ein bisschen erhöht, denn derzeit konsolidiert Bayer im Zug der deutschen Börsenkorrektur. Hier heißt es also abwarten, bis der Trend dreht.

Eine Kaufempfehlung hat auch die die deutsche Chemieaktie Lanxess (ISIN DE0005470405) abgeräumt. Das Kursziel liegt mit 61 Euro aber nur um zehn Prozent über dem aktuellen Wert.

josef.urschitz@diepresse.com

diepresse.com/money

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.07.2015)

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