Let's make money: Adidas und US-Aktien

Lets make money Adidas
Lets make money Adidas(c) APN (Christof Stache)
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Warum der Kurs von Adidas ins Laufen kommt und US-Aktien jetzt schon sehr gut sein müssen, um für Euro-Anleger Gewinne abzuwerfen. Die Börsen halten sich derzeit erstaunlich gut.

Dafür, dass aus den USA nicht die besten Konjunkturnachrichten kommen, halten sich die Börsen derzeit erstaunlich gut: Dax und ATX bewegen sich derzeit im oberen Bereich ihres Seitwärts-Trendkanals dahin, Dow Jones und Nasdaq liegen momentan sogar darüber. Einziger Wermutstropfen: Der unaufhaltsam steigende Euro knabbert unangenehm an amerikanischen Kursgewinnen (und sorgt ganz nebenbei auch dafür, dass die derzeitige Gold-Rekordjagd an Euro-Anlegern vorbei- geht).

Selbst die Troubles in der Eurozone – Irland und Portugal schwimmen recht ordentlich und mussten zuletzt heftige Renditeaufschläge auf ihre unsicherer werdenden Staatsanleihen akzeptieren – können den Euro-Höhenflug nicht bremsen. Die Amerikaner brauchen wegen ihrer schwächelnden Konjunktur einen schwachen Dollar. Und dass sie das auf den Märkten durchsetzen können, haben sie ja schon öfter bewiesen. Damit wird man wohl eine Zeit lang leben müssen.

Aktienengagements in den USA sollten also überdurchschnittlich ertragreich sein, damit auf Euro-Basis was übrig bleibt. Um so etwas zu finden, muss man aus dem gesicherten Terrain der Dow Jones Blue Chips heraus in die Nebenwerte gehen. Beispielsweise in die im Nasdaq.

Dort findet sich unter den Perlen beispielsweise Quicklogic (ISIN US74837P1084), ein Hersteller von programmierbaren logischen Schaltungen. Man muss sich darunter nicht unbedingt etwas Konkretes vorstellen können. Es reicht zu wissen, dass Quicklogic ganz dick im Smartphone-Geschäft ist. Und das gehört zu den ganz schnell wachsenden Branchen.

Nach einem Kurszuwachs von 110 Prozent seit Jahresbeginn ist die Aktie zwar schon in sehr lichte Höhen vorgedrungen, weil das Geschäft aber so brummt, trauen Analysten dem Papier auf Sicht noch einmal eine Verdoppelung zu. Über acht Dollar könnten es schon werden. Derzeit notiert das Papier bei 4,74 Dollar.

Kurzfristig heißt es freilich aufpassen: In den vergangenen Tagen hat es ungewöhnliche Derivat-Aktivitäten um die Aktie gegeben, die Zahl der Puts (das sind Optionen, mit denen auf fallende Kurse spekuliert wird) ist ungewöhnlich gestiegen. Das hat den Kurs zwar nicht in den Keller geschickt, aber zu ziemlich außergewöhnlichen Kursausschlägen von teilweise mehr als 10 Prozent an einem einzigen Tag geführt. Wer sich hier engagiert, braucht also zumindest kurzfristig gute Nerven und sollte automatische Stopps nicht allzu knapp setzen. Sonst könnte er leicht zu seinem Schaden „abgeschert“ werden.

Weniger hektisch und vor allem ohne Währungsrisiko geht es derzeit im deutschen Dax zu. Der wird allerdings wohl länger nicht aus seiner Seitwärts-Range herauskommen – vor allem nicht nach oben. Für „Buy and hold“ ist das nichts, aber die Schwankungsbreite ist doch groß genug, um den einen oder anderen Trade hinzubekommen.

Ins Laufen gekommen ist da beispielsweise der Sportartikelhersteller Adidas (ISIN DE0005003404), der auch nach dem überaus kräftigen Anstieg vom Freitag noch ein Kauf sein sollte. Ausgelöst war der Kurssprung übrigens von der Vorlage sehr guter Quartalszahlen des US-Konkurrenten Nike(ISIN US6541061031) worden, der am Freitag ebenfalls hochsprang – und der ebenfalls eine Kaufgelegenheit bieten sollte. Zumal die Aussichten für beide Unternehmen auch nach dem Wegfall des Fußball-WM-Hypes vom Frühsommer hervorragend sind.

Beide sind überdies schon seit Wochen auf konsequentem Aufwärtskurs. Und bei beiden hat der technische Indikator MACD schon vor dem freitägigen Kurssprung Kaufsignale generiert.

Was tut sich sonst noch in Deutschland? Merrill Lynch hat eineKaufempfehlung für den Stahlhändler Klöckner & Co(ISIN DE000KC01000) mit dem Kursziel 21 Euro abgegeben. Das wäre vom derzeitigen Kurs weg ein „Polster“ von gut 30 Prozent.

Da könnte man genauer hinsehen– aber nicht sofort zuschlagen. Denn fundamental trübt sich die Lage für Stahlhändler weltweit eher ein. Und technische Indikatoren sind in der abgelaufenen Woche auf „Verkauf“ gegangen. Da könnten sich kurzfristig also noch günstigere Einstiegskurse ergeben. Und in Seitwärts-Schaukelbörsen wie jetzt, die wenig Spielraum nach oben und unten bieten, kommt es schließlich auf jeden Cent an.

josef.urschitz@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.09.2010)

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