Lukoil blockiert Öllieferungen nach Deutschland

(c) Reuters (Gleb Garanich)
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Schon mehrmals hat Russland seine Öl- und Gaslieferungen in den Westen gestoppt - und danach stets seine Zuverlässigkeit beteuert. Jetzt beginnt das Spiel von Neuem. Das Ziel: höhere Preise erzwingen.

Der russische Erdölkonzern Lukoil hat seine Lieferungen nach Deutschland im Februar erneut gestoppt. Nach Angaben von Rohstoffhändlern sollte Lukoil diesen Monat ursprünglich 520.000 Tonnen Öl nach Deutschland liefern. Eine Sprecherin des Raffineriebetreibers Total Deutschland bestätigte, dass die Liefermengen in den vergangenen Tagen zurückgegangen seien. Im vergangenen Jahr war es mehrmals zu Lieferstopps von Erdöl aus Russland gekommen. Auch diesmal braucht es keine eingehenden Analysen, um das Motiv von russischer Seite zu erfassen: Beobachtern zufolge will Lukoil durch die Unterbrechung höhere Preise erzwingen. Deutsche Seite zeigt sich zuversichtlich

Die Total-Sprecherin versuchte am Montagabend, den neuerlichen Vorstoß des russischen Lieferanten zu relativieren: Trotz des Lieferstopps seien die Raffinerien voll ausgelastet. Auch sei man zuversichtlich, dass längerfristige Einschnitte bei den Einfuhren aus Russland durch Lieferungen aus anderen Quellen ausgeglichen werden könnten. Im Zusammenhang damit gibt es Händlern zufolge an den Rohstoffmärkten Gerüchte, dass einige deutsche Raffinerien bereits versuchen, auf dem Seeweg Öl zu importieren. Nicht das erste Mal

Die Erinnerungen an ähnliche Ereignisse sind zumindest in Deutschland noch frisch. 2006 kam es zum Streit um Erdgas zwischen Russland und der Ukraine. Dabei drehte Russland einfach den Gashahn zu. Lieferengpässe in westeuropäischen Staaten folgten. Ähnliches wiederholte sich Anfang 2007 im Erdölstreit mit Weißrussland. Die Russen gaben eine Art Warnschuss an seine westlichen Nachbarn ab und stoppte für mehrere Tage die Öllieferungen. Deutschland war direkt betroffen. Vergangenen Juli schließlich ging es dem Lieferland direkt um den Preis in Deutschland. Nachdem Russland seine Öllieferungen nach Deutschland deutlich gedrosselt hatte, knickte die deutsche Seite ein. Sunimex, der deutsche Generalimporteur für russisches Öl, erklärte sich zur Zahlung höherer Preise bereit. Heftige politische Diskussionen über die Verlässlichkeit russischer Energielieferungen folgten. Was "Druschba" bedeutet

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