Ungarns älteste Konditorei muss schließen

(c) (Fabry Clemens)
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Seit 1789 war sie ohne Unterbrechung in Betrieb, nun muss die Konditorei Caflish in Fünfkirchen (Pec) schließen. Die steigenden Mieten und die sinkende Kaufkraft der Kunden machten ihr den Garaus.

Wegen der Finanzkrise schließt Ungarns älteste Konditorei. Die seit 1789 ununterbrochen betriebene Konditorei Caflish in der südungarischen Stadt Pecs (dt. Fünfkirchen) konnte mit den steigenden Innenstadtmieten und der sinkenden Kundenkaufkraft nicht mehr mithalten.

Wurzeln in Graubünden

Zu Ruhm und Ehren kam der südungarische Tortentempel, als ihn der aus dem Schweizerischen Graubünden eingewanderte Zuckerbäcker Christoph Caflisch um 1870 herum erwarb. Die Konditormeister aus Graubünden hatten damals Weltruf. Ein Christian Caflisch gründete um 1900 das gleichnamige legendäre Cafe in Palermo.

Der Pecser Caflisch magyarisierte seinen Namen auf Kristof Caflish. Seine Witwe Anna führte das Geschäft nach seinem Tod 1887 gut 50 Jahre weiter. Im Kommunismus wollte man die Erinnerung an importierte westliche Kaffeehauskultur austilgen. Deswegen hieß das Lokal in dieser Zeit schlicht Eva.

Kulturhauptstadt Pecs ohne Caflish

Die Traditions-Konditorei in der Kiraly-Straße schließt ihre Pforten nun ausgerechnet ein Jahr bevor Pecs Europäische Kulturhauptstadt wird. Das Internet-Portal "bama.hu" spricht in diesem Zusammenhang von einem "Versagen der Kommunalpolitik". Zum Niedergang der kleinen Lokale und Geschäfte hätten nämlich auch die Stadtväter beigetragen, die gedankenlos dem Bau eines Einkaufszentrums mitten in der City zugestimmt hätten.

(Ag.)

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