Osteuropa: Schnellere Erholung

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Polen, Türkei, Russland und Kasachstan ziehen Wachstum der Region auf 3,25 Prozent hoch.

BRÜSSEL. Die Volkswirtschaften zwischen der Pannonischen Tiefebene und Zentralasien werden heuer nach Einschätzung der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) schneller aus der Krise kommen als noch im Oktober erwartet. Die EBRD prognostiziert in einem heute, Freitag, erscheinenden Bericht ein Durchschnittswachstum von 3,25Prozent.

Allerdings bleiben manche Länder auf der Strecke zurück, sagte EBRD-Präsident Thomas Mirow am Donnerstag vor Journalisten in Brüssel. Die Wirtschaftsleistung der drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen dürfte weiterhin im „niedrigen einstelligen Bereich“ schrumpfen. Ungarns Regierung unter Ministerpräsident Gordon Bajnai habe zwar einen „exzellenten Job“ bei der Umsetzung wirtschaftlicher und budgetärer Reformen gemacht. Insgesamt aber sei die Erholung „blutleer“.

„Hohe Energieverschwendung“

Mitte Oktober hatte die EBRD ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 2,5Prozent für heuer erwartet. Die zuversichtlichere Prognose speist sich vor allem daraus, dass Russland und Kasachstan vom Anstieg der Rohstoffpreise stark profitieren, während Polen und die Türkei mehr Kapital anziehen als vermutet.

Mirow warnte aber vor allzu großer Zuversicht: „Unsere Botschaft für die Region ist: Die Erholung erfolgt etwas schneller als 2009 vorhergesehen, aber mit großer Heterogenität.“

Die EBRD, die zu 63Prozent den EU-Staaten gehört, hat sich vergangenes Jahr mit rund 8,2 Mrd. Euro in der Region engagiert, um 50Prozent mehr als im Jahr davor. Heuer dürften es laut Mirow acht bis neun Mrd. Euro werden. Beim Einsatz dieses Geldes gibt es zwei Prioritäten. Erstens die Schaffung stabiler lokaler Finanzmärkte, „vor allem dort, wo es keine Hoffnung auf einen baldigen Beitritt zur Eurozone gibt.“ Zweitens will die Bank Energieeffizienz fördern. „Die Verschwendung von Energie in der Region ist noch immer unglaublich hoch“, sagte Mirow.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.01.2010)

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