Energie: Rumänien verkauft Petrom-Anteil

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Bukarest trennt sich von der Hälfte seiner Anteile an der OMV-Tochter. Der heimische Konzern steht als Käufer bereit und arbeitet an der Kapitalerhöhung.

Wien/Bukarest (mac).Die Regierung in Bukarest plant, sich von etwas mehr als der Hälfte ihrer Anteile an der OMV-Tochter Petrom zu trennen, berichtet die Nachrichtenagentur Mediafax. Derzeit hält Bukarest direkt knapp 21 Prozent am Energiekonzern. 11,84 Prozent will das Wirtschaftsministerium nun auf den Markt werfen, da der Regierung das nötige Kleingeld fehlt, um bei einer geplanten Kapitalerhöhung mitzuziehen.

Für die heimische OMV ist das eine gute Gelegenheit, ihre Kontrolle über den rumänischen Konzern weiter zu festigen. 2004 übernahm die OMV einen Drittelanteil an der Petrom, noch im selben Jahr stockten die Österreicher auf 51 Prozent auf. OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer stellte zuletzt wiederholt eine weitere Erhöhung des OMV-Anteils an der Petrom in Aussicht.

„Es gibt keine unmittelbare Notwendigkeit, interessiert sind wir natürlich schon“, sagte eine OMV-Sprecherin zur „Presse“. Die 6,7 Mrd. Petrom-Aktien, die zum Verkauf stünden, wären an der Börse derzeit etwa 1,9 Mrd. Leu (455 Mio. Euro) wert.

600 Mio. Euro Kapitalerhöhung

Dem ursprünglichen Ziel, der rumänischen Tochter frisches Kapital zuzuführen, käme die OMV mit einem Kauf der Staatsanteile auch nicht entscheidend näher. Erst Anfang Mai haben die Petrom-Aktionäre einer Kapitalerhöhung von bis zu 600 Mio. Euro zugestimmt. Das Unternehmen braucht das Geld, um plangemäß bis 2015 jährlich eine Mrd. Euro investieren zu können. Rumänien, nach der OMV der zweitgrößte Petrom-Aktionär, will oder kann sich die Kapitalerhöhung nicht leisten.

Nach einem möglichen Teilverkauf hielte Rumänien direkt immer noch knapp zehn Prozent an der Petrom, weitere zwanzig Prozent gehören dem Proprietatea-Fonds, der ebenfalls vom Staat errichtet wurde.

Die rumänische Regierung will neben den Petrom-Anteilen auch andere Unternehmensbeteiligungen zu Geld machen. So sollen unter anderem Anteile am Stromkonzern Transelectrica und an der Romgaz abgestoßen werden, berichtet Mediafax. In Summe erwartet sich der rumänische Staat vom Verkauf der Beteiligungen Zusatzeinnahmen in der Höhe von über einer Milliarde Euro.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.05.2010)

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