Rumänien: Raiffeisen schließt 20 Filialen

(c) AP (Ronald Zak)
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Die Raiffeisen Bank führte den Abbau erst im ersten Quartal durch, und das schaumgebremst, insgesamt wurden in Rumänien im Vorjahr mehr als tausend Bankfilialen geschlossen.

BUKAREST/WIEN (p.m.). Jahrelang dominierten österreichische Bankentöchter das Geldwesen Rumäniens. In der Krise hielten sich die Erste-Tochter BCR, Raiffeisen, Unicredit Tiriac und Volksbank dank Finanzspritzen der Mütter über Wasser. Doch jetzt hinken sie eindeutig hinterher.

In Rumänien wurden im Vorjahr mehr als tausend Bankfilialen geschlossen, womit sich die Zahl der Niederlassungen auf etwa 5500 reduzierte. Mit Jahreswechsel schien der Abbau abgeschlossen zu sein.

Die Raiffeisen Bank führte ihn erst im ersten Quartal durch, und das schaumgebremst. So wurden, wie die Tageszeitung „Ziarul Financiar“ berichtete, 20 Filialen aufgelassen und etwa 200 Arbeitsplätze gestrichen. Damit hat Raiffeisen das Netz der auf Hypothekarkredite spezialisierten Büros „Casa ta“ (Dein Heim) liquidiert. Insgesamt sank die Zahl der Raiffeisen-Mitarbeiter in Rumänien seit Anfang 2008 um ein Achtel auf nicht ganz 6000 Personen.

Die Krise hat sich laut Finanzvorstand Bogdan Popa „ins Kundenportfolio gefressen“: Seit Ende 2008 habe Raiffeisen in Rumänien 111.282 Kunden verloren, womit die Gesamtzahl unter zwei Millionen gefallen sei. Zugleich verwies Popa aber auf die neuesten Ergebnisse: Dank der strengen Sparmaßnahmen habe die Bank im ersten Quartal 2010 einen Nettogewinn von 37 Mio. Euro geschrieben. Im ganzen Jahr 2009 waren es 40 Mio. Euro gewesen, wobei im vierten Quartal „leicht rote Zahlen hineingerutscht“ seien.

Anglo-Romanian zum Verkauf

Die Erste Group, Mehrheitseigentümerin der größten rumänischen Bank BCR, unternimmt einen neuen Anlauf, die Anglo-Romanian Bank (ARB) mit Sitz in London loszuwerden. Diesmal wird die Clearingstelle für internationale BCR-Transaktionen „gesundgeschrumpft“ präsentiert: Im September 2009 ist die Niederlassung in Frankfurt geschlossen worden.

Erste und BCR waren schon einmal unmittelbar vor dem Verkauf der ARB gestanden. Man habe sich bereits mit dem Milliardär Dinu Patriciu geeinigt, berichtete „Ziarul Financiar“ im November 2008. „Die Anglo-Romanian Bank ist profitabel, und wir haben es nicht eilig, sie zu verkaufen“, sagte Erste-Manager Ionut Stanimir der Zeitung „Business Standard“.

Diese Behauptung hat die Krise nicht überlebt: Hatte die ARB 2008 noch 11,6 Mio. Euro Gewinn geschrieben, so drehte das Ergebnis im Vorjahr auf minus 3,5 Mio. Euro. Dieser Betrag ergab sich aber zur Gänze aus den Schließungskosten für die Niederlassung in Frankfurt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.06.2010)

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