Bewag: Rückzug aus dem Osten für doppelte Windkraft daheim

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Projekte in Rumänien und Kroatien sollen noch in diesem Jahr verkauft werden. Für bestehende Windprojekte gebe es bereits konkrete Interessenten. In Österreich will die Bewag um 450 Millionen Windräder bauen.

Wien/Auer. Mit den Osteuropa-Visionen seiner Vorgänger hat der neue Bewag-Vorstand Michael Gerbavsits wenig am Hut. „Es wäre besser gewesen, gleich nur in zwei Ländern tätig zu sein“, sagt er. In der Osteuropa-Tochter International Wind Power stehe nach einem Jahrzehnt Projektarbeit noch immer kein einziges Windrad. Darum will der frühere Aufsichtsrat des Unternehmens jetzt umsetzen, was er und seine Kollegen schon Ende 2007 gegen den Willen des damaligen Vorstandes beschlossen haben: den Rückzug aus dem Osten.

Für bestehende Windprojekte in Kroatien und Rumänien gebe es bereits konkrete Interessenten. Gerbavsits hofft auf einen Verkauf im heurigen Jahr. Auch das kroatische Mobilfunkunternehmen B.net Hrvatska solle „noch im Sommer“ verkauft werden. Die Windprojekte in Polen, einige davon stehen auf Natura-2000-Gebiet, wird der Vorstand wohl abschreiben müssen.

Ansonsten will sich Gerbavsits auf sein Lieblingsprojekt konzentrieren: die Verdoppelung der Windkraft in Österreich. Der burgenländische Landesversorger ist mit 242 Megawatt (MW) installierter Leistung der größte Windkraftbetreiber Österreichs. An stürmischen Tagen produzieren die Bewag-Windräder bereits mehr Strom als im Burgenland verbraucht wird. Die „Energieautarkie“ ist freilich nur eine rein rechnerische, denn Grundlast bietet die Windenergie nicht. In den nächsten fünf Jahren will die Bewag 450 Mio. Euro investieren, um zusätzliche Windräder mit 275 MW Leistung zu bauen. Um sich das nach drei verlustreichen Jahren leisten zu können, muss Gerbavsits heuer 1,5 Mio. Euro einsparen und den Turnaround schaffen. Sein Ziel ist es, die elf Mio. Euro Dividende aus dem laufenden Ergebnis bedienen zu können.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.06.2011)

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