Russland erzielt Rekord bei Erdölförderung

Symbolbild
Symbolbild(c) EPA (Wei Leung)
  • Drucken

Der weltgrößte Ölproduzent vor Saudiarabien baut seine Macht dank neuer Steuerregelungen aus. Konzerne strecken Fühler nach Ostsibirien und ins arktische Gebiet aus. Neue Quellen zu erschließen wird aber teuer.

Moskau/Est. Russland, weltgrößter Ölproduzent vor Saudiarabien, hat seine Produktion im laufenden Jahr weiter erhöht und mittlerweile auf den höchsten Stand seit dem Ende der Sowjetunion vor 20 Jahren getrieben. Das Fördervolumen stieg im September auf 10,3 Mio. Fass (156 Liter) pro Tag. Mehr als ein Fünftel davon kommt vom staatlichen Konzern Rosneft, der vor wenigen Jahren durch die Teilübernahme des zerschlagenen Privatkonzerns Yukos zum Branchenprimus aufgestiegen ist. Nummer zwei in Russland ist der Privatkonzern Lukoil, Nummer drei das britisch-russische Joint Venture TNK-BP.

In Saudiarabien sank die Ölförderung zuletzt auf 9,85 Mio. Fass pro Tag. Als Mitglied des Ölkartells Opec ist Saudiarabien durch Förderquoten beschränkt, verfügt aber im Unterschied zu Russland über größere Förderkapazitäten.

Moskau verbilligt Ölexport

Russland steht vor der Jahrhundertherausforderung, die versiegenden Lagerstätten in Sibirien und an der Wolga durch neue zu ersetzen. Die Konzerne strecken ihre Fühler nach Ostsibirien und ins arktische Gebiet aus. Um Investitionen in die Förderung zu stimulieren, hat die Regierung den Rohölexport zu Ungunsten der Verarbeitung steuerlich verbilligt. Das Energieministerium führt den Rekordförderwert vom September auf die Reduzierung der Exportsteuer zurück. Unterdessen drängen private Ölkonzerne darauf, das Exklusivrecht der staatlichen Konzerne auf die Erschließung der Offshore-Vorkommen endlich zu brechen.

Platzhirsch Rosneft hat jedenfalls große Pläne und will bis 2020 die Förderung um 34 bis 50 Prozent auf 160 bis 180 Mio. Tonnen erhöhen, wie Konzern-Vizechef Gani Gilajev dieser Tage erklärte. Hauptprojekt ist die sibirische Lagerstätte Vankor, die derzeit erst die Hälfte der für 2014 geplanten Projektkapazität von jährlich 25 Mio. Tonnen liefert. Die Investitionspläne der russischen Privatkonzerne sind bescheidener.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.10.2011)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.